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Legionellen im Leitungswasser verhindern

  • von Alexander Rosenkranz
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Gesundheitsbehörden warnen regelmäßig vor einer zu hohen Konzentration von Legionellen im Trinkwasser. Denn diese können gefährliche Krankheiten auslösen und sogar zum Tode führen. Aber was sind Legionellen eigentlich und welche Maßnahmen beugen einer Ausbreitung wirksam vor?

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Was sind Legionellen eigentlich?

Legionellen sind Bakterien, die sich fast immer im Wasser befinden. Sie sehen aus wie kleine Stäbchen und sind erst dann gefährlich, wenn ihre Konzentration eine bestimmte Grenze überschreitet. Das passiert vor allem bei günstigen Temperaturen. So vermehren sich die unscheinbaren Krankheitserreger am schnellsten in stehendem, 30 bis 45 Grad Celsius warmem Wasser. Ist das Leitungswasser hingegen kälter oder wärmer, sinkt das Risiko einer gefährlichen Vermehrung. 

Welche Folgen haben Legionellen? 

Anders als vermutet, erfolgt eine Infektion mit diesen Bakterien nicht durch das Trinken, sondern durch das Einatmen. Denn immer dann, wenn die Erreger gebunden an feine Wassertröpfchen (Aerosol) in die Atemwege gelangen, können sie das gut behandelbare Pontiac-Fieber oder die gefährliche Legionärskrankheit auslösen. Möglich ist das zum Beispiel unter der Dusche, bei Zimmerbrunnen oder anderen offenen Wasserflächen im Haus.

Pontiac-Fieber ist gut behandelbar

Am Pontiac-Fieber erkranken jedes Jahr etwa 100.000 Deutsche. Es ähnelt einer Grippe und ist an Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Husten, Durchfall oder Verwirrtheit zu erkennen. Die Krankheit ist gut heilbar und hat bis heute keine bekannten Todesfälle hervorgerufen.

© rgpilch / Fotolia

Legionärskrankheit durch Legionellen

Schwerwiegendere Folgen kann dagegen die sogenannte Legionärskrankheit (Legionellose) haben. Sie tritt wie eine schwere Lungenentzündung in Erscheinung und kann vor allem bei alten und immungeschwächten Menschen zum Tode führen. Eine Behandlung ist oft schwierig, da die ersten Symptome wie beim Pontiac-Fieber auftreten. Experten empfehlen im Zweifel eine frühzeitige Untersuchung durch einen Arzt. Um weitere Ausbrüche zu verhindern, muss dieser die Erkrankung umgehend melden.

Die Trinkwasserverordnung gibt Richtwerte vor 

Trinkwasser muss rein sowie genusstauglich sein und darf der menschlichen Gesundheit nicht schaden. So sieht es zumindest die Trinkwasserverordnung, die in der aktuellen Fassung vom 10.03.2016 gültig ist. In Bezug auf Legionellen gibt die Verordnung einen technischen Maßnahmenwert von 100 Kolonien bildenden Einheiten (KBE) in 100 Milliliter Flüssigkeit vor. Als Richtwerte gelten:

  • Bis zu 100 KBE pro 100 ml Wasser besteht keine Gefahr → Kein Handlungsbedarf
  • Von 100 bis 9.900 KBE pro 100 ml Wasser besteht keine akute Gefahr → Das zuständige Gesundheitsamt muss aber informiert und die Anlage überprüft werden.
  • Über 10.000 KBE pro 100 ml Wasser besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung → Die Anlage muss kurzfristig saniert werden. Im Rahmen dieser Sanierung kann das zuständige Gesundheitsamt Duschverbote erteilen oder den vorübergehenden Einbau von Filtern anordnen.

Überprüfungspflicht für größere Anlagen

Während Ein- und Zweifamilienhäuser in der Regel nicht betroffen sind, verlangt die Trinkwasserverordnung eine regelmäßige Legionellenüberprüfung größerer Anlagen. Diese betrifft Gebäude mit einem Warmwasserspeicher von mehr als 400 Litern und einem Leitungsinhalt von mehr als drei Litern in mindestens einem Fließweg. Diese sind in der Regel nur in Krankenhäusern, Hotels und großen Mehrfamilienhäusern zu finden. Für die Untersuchung der Proben sind nur zugelassene Labore berechtigt. Auskünfte darüber geben in der Regel die Gesundheitsämter des jeweiligen Bundeslandes. Der Eigentümer selbst ist für die Beauftragung der Proben verantwortlich. Die Kosten für zusätzliche Untersuchungen, die sich aus einer unzulässigen Legionellenkonzentration ergeben, hat auch der Eigentümer zu tragen.

Vorbeugende Maßnahmen gegen die Bakterien

Damit die Bakterien sich nicht ausbreiten, können Hausbesitzer vorbeugend handeln. Wichtig ist dabei:

  • eine fachgerechte Planung und Ausführung von Warmwasseranlagen
  • die passende Dimensionierung der Anlage
  • die Dämmung von Wasserleitungen zum Schutz vor ungünstigen Temperaturen
  • das Vermeiden von stehendem Wasser in der Leitung (Zirkulation)
  • das Aufrechterhalten hoher Temperaturen im Warmwasserspeicher
  • die Installation von einem Durchlauferhitzer oder kleinen Warmwasserspeichern
  • bei Bedarf die Nachrüstung einer Zirkulationspumpe 

Abschalten der Warmwasserbereitung fördert Legionellen

Schalten sparsame Hausbesitzer die Heizung im Sommer ab, können sie ihren Verbrauch spürbar senken. Damit das problemlos funktioniert, haben viele Heizgeräte einen speziellen Sommermodus. Dieser schaltet die Heizfunktion ab, hält aber die Warmwasserbereitung aufrecht. Wichtig ist das vor allem dann, wenn auch Speicher in der Anlage vorhanden sind. Denn diese können zu einem Brutkasten für Legionellen werden, wenn das Wasser darin lange bei Temperaturen von 35 bis 45 Grad Celsius steht.

Nach Urlauben oder längeren Stillstandszeiten

Sind Hausbesitzer für längere Zeit verreist, sorgt der Urlaubsmodus moderner Heizungsanlagen dafür, dass der  Warmwasserspeicher  von Zeit zu Zeit erhitzt wird. Das tötet eventuell vorhandene Bakterien ab und beugt einer unaufhaltsamen Ausbreitung vor. Gibt es diese Einstellung nicht, sollten Hausbesitzer nach längeren Stillstandszeiten das heiße Wasser für einige Minuten laufen lassen, um einer Erkrankung durch Legionellen vorzubeugen.

Ist eine Legionellenschaltung sinnvoll?

Die meisten Heizungssteuerungen verfügen über eine sogenannte Legionellenschaltung. Ihre Aufgabe ist die periodische Desinfektion. Dabei wird das Wasser über einige Minuten auf über 60 Grad Celsius erhitzt. Diese Temperaturerhöhung soll die Bakterien abtöten. Die Wirksamkeit der Legionellenschaltung ist jedoch umstritten.

Das Bundesumweltamt merkt etwa an, dass zwischen dem Verhindern des Wachstums (ab 55 bzw. 60 Grad Celsius) und dem Abtöten (min. 70 Grad Celsius) vorhandener Legionellen zu unterscheiden ist. Ist die Anlage bereits kontaminiert, würde eine Temperaturerhöhung auf 60 Grad Celsius nur die Vermehrungsrate für einen gewissen Zeitraum reduzieren. Die Gesamtkonzentration an Legionellen würde nicht sinken. Es wird ebenfalls angemerkt, dass Temperaturen über 60 Grad Celsius Schäden an Installationsmaterialien verursachen können und energetische bedenklich sind. Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass die periodische Desinfektion nicht automatisch abläuft. Hausbesitzer müssen das Programm manuell starten und das Verfahren richtig durchführen. Dazu gehört unter anderem das Öffnen aller Entnahmearmaturen. Eine Legionellenschaltung ist daher nicht als sinnvolles und wirksames Mittel gegen die Bakterien anzusehen.  

Kein vollständiger Schutz möglich

Einen absoluten Schutz vor Legionellen gibt es nicht. Die hier genannten Tipps dienen lediglich der Vermeidung einer rasanten Vermehrung dieser Bakterien. Bei konkreten Fragen wenden Sie sich am besten an das zuständige Gesundheitsamt.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die sich fast immer im Wasser befinden. Während geringe Konzentrationen ungefährlich sind, kann ein höheres Vorkommen gefährliche Krankheiten auslösen. Abhilfe schafft neben der fachgerechten Planung und Ausführung von Trinkwasseranlagen auch ein optimales Verhalten. Hausbesitzer sollten dabei längere Stillstandszeiten der Warmwasseranlage vermeiden und auch den Speicher im Sommer nicht abschalten.

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