Heizung entlüften – So einfach geht's

Mehr Effizienz und hoher Komfort: Die Gründe zum Entlüften

Wenn Sie die Heizung entlüften, gewährleisten Sie die optimale Funktion der Heizflächen und sorgen gleichzeitig für einen hohen Komfort. Doch warum ist das nötig? Die Antwort: Befindet sich  Luft in der Heizung, kann sich die Wärme nicht optimal im Haus verteilen. Einige Räume bekommen zu wenig Heizungswasser ab und bleiben unter Umständen kalt. Um das auszugleichen, speist die Heizung mehr Wärme in das System ein. Sie sorgt damit zwar für den nötigen Komfort, verbraucht aber in Extremfällen bis zu zehn Prozent mehr Heizkosten. Das belastet den Geldbeutel und die Umwelt - ganz gleich, ob Sie im eigenen Haus, in einer Eigentums- oder in einer Mietwohnung leben.

Woher die Luft im Heizsystem kommt: Typische Ursachen

Luft dringt auf verschiedenen Wegen in die Heizungsanlage ein. Typisch sind zum Beispiel Undichtigkeiten in Rohren, Armaturen, Fittings sowie deren Verbindungen. Aber auch defekte Bauteile und ein unsachgemäßes Nachfüllen der Anlage können dazu führen, dass sich Luftblasen im Heizungswasser sammeln und Sie die Heizung entlüften müssen. Weitere Wege, über die Luft in das Heizsystem eindringt, zeigt die folgende Übersicht:  

• Undichtigkeiten, denn eine Anlage ist niemals zu 100 Prozent luftdicht.
• Über Verbindungsstücke dringt minimal Luft in das Heizsystem ein.
• Über Kunststoffrohre kann Luft ins System kommen (Diffusion).
• Bei der Erhitzung des Heizwassers im Kessel entstehen kleine Bläschen, die, falls sie nicht rechtzeitig abgeleitet werden, bis zum Heizkörper vordringen und sich dort sammeln.
• Über ein porös gewordenes Ausdehnungsgefäß gelangt Luft oder Stickstoff in das Heizungswasser.
• Bei Wartungsarbeiten und Nachfüllvorgängen kann Luft in das System gelangen.

Wie oft die Heizung entlüften: Tipps und Anhaltspunkte

Experten empfehlen, die Heizung im eigenen Haus-, in einer Eigentums- oder in einer Mietwohnung einmal im Jahr entlüften zu lassen. Günstig ist das vor allem im Herbst, kurz vor dem Beginn der Heizperiode. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage richtig funktioniert und alle Räume wohlig und effizient mit Wärme versorgt.  Wie oft die Maßnahme nötig ist, hängt aber ebenso vom Zustand des Systems ab. So kann das Entlüften der Heizung auch unterjährig nötig sein. Und zwar dann, wenn:

• die Heizflächen nicht mehr funktionieren oder kalt bleiben (zunächst Ventilstift unter dem Thermostatkopf prüfen).
• die Heizkörper oben kalt bleiben und einzelne Räume nicht warm werden.
• die Heizkörper gluckern, blubbern, pfeifen oder andere Geräusche machen.
• Sie alte Heizkörper durch neue ersetzen.

Darüber hinaus sollten Sie die Heizung entlüften, wenn Sie Arbeiten an der Anlage durchgeführt haben. Typischerweise also nach dem Heizungstausch, dem Pumpentausch, dem Tausch von Heizflächen oder nach dem Tauschen sowie Nachrüsten von Heizflächen (Heizkörper oder Flächenheizsysteme).  

Die Heizungsentlüftung im Detail: So klappt es einfach

Möchten Sie die Heizung selbst entlüften, sollten Sie etwas Zeit einplanen, um alle Arbeiten sorgsam und fachgerecht zu erledigen. Treten Probleme auf oder sind Sie unsicher, empfehlen wir die Unterstützung durch einen Installateur in Ihrer Nähe. Die folgende Grafik zeigt, wie Sie Schritt für Schritt richtig vorgehen.

Heizung selbst entlüften: Diese Utensilien benötigen Sie

Um die Heizung zu entlüften, legen Sie folgende Dinge bereit:

• Schüssel Becher oder sonstigen Auffangbehälter, um das Heizungswasser aufzufangen
• einen Lappen, um entweichendes Wasser aufzuwischen
• einen  Entlüftungsschlüssel, meist ein Vierkantschlüssel (im Baumarkt und Sanitärfachgeschäft erhältlich)

Es ist möglich, dass der Vierkantstift bei älteren Heizkörpern nicht passt. In diesem Fall können Sie eine Rohrzange nutzen, um die Heizkörper zu entlüften.    

Im Detail: Die richtige Vorbereitung zum Entlüften der Heizung

Stellen Sie die Heizungspumpe ab, drehen Sie alle Thermostatventile voll auf und warten Sie etwa eine Stunde. In dieser Zeit beruhigt sich das System und Sie können die Heizung richtig entlüften. Geht es um  eine Eigentums- oder Mietwohnung, kontaktieren Sie zunächst den Hausmeister oder die Hausverwaltung - außer bei Etagenheizungen in den eigenen vier Wänden sollten Sie die Arbeiten hier nicht allein angehen.

Jeden Heizkörper einzeln entlüften: So funktioniert es richtig

Öffnen Sie vorsichtig das Entlüftungsventil am Heizkörper mit dem Entlüftungsschlüssel. Eine viertel bis halbe Drehung reicht bereits aus. Um zu verhindern, dass übermäßig viel Wasser austritt, sollten Sie die Schüssel möglichst dicht an den Heizkörper halten. Sobald Sie ein Zischen vernehmen, kann Luft aus dem Heizkörper entwichen. Das Ventil muss nicht weiter aufgedreht werden. Tritt Wasser aus, war das Entlüften des Heizkörpers erfolgreich. Sie können das Ventil nun wieder schließen. Wiederholen Sie den Vorgang daraufhin an allen anderen Heizflächen.  

Auf diese Punkte sollten Sie nach dem Entlüften achten

Nach dem Entlüften können Sie die Pumpe wieder starten und alle Thermostate auf den gewünschten Wert stellen. Um Probleme im  Vorhinein auszuschließen, prüfen Sie den Druck der Heizungsanlage. Ist dieser stark gesunken, müssen Sie  Heizwasser nachfüllen.  Doch beim Nachfüllen des Heizwassers ist Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall hilft ein fachkundiger Experte.  

Tipp:  Der Druck wird am Manometer des Heizsystems abgelesen. Der Idealdruck ist bei den meisten Modellen farblich gekennzeichnet. Befinden sich die Zeiger unterhalb des markierten Bereichs, besteht Handlungsbedarf.  

Heizung zu oft entlüften: Fachhandwerker helfen bei Problemen

Kommt es immer wieder vor, dass die Heizung Geräusche macht? Bleiben die Heizkörper kalt oder sinkt der Druck in der Anlage schnell wieder ab? Können Sie eine dieser Fragen mit Ja beantworten, liegt unter Umständen ein Problem vor. Um dieses zu beheben, den Wohnkomfort aufrechtzuerhalten und Heizkosten zu sparen, empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Heizungsbauer aus der Region. Denn im Zweifelsfall müssen dann Bauteile ausgewechselt oder das Heizungswasser nachgefüllt werden. Wo die Probleme konkret liegen, kann der Fachmann mit einem  Heizungs-Check  feststellen.

Die Heizkörper bleiben dennoch kalt: Diese Tipps helfen

Wenn Sie die Heizkörper richtig entlüften, sollte es eigentlich wieder kuschelig warm werden. Ist das nicht der Fall, liegt weiterhin ein Fehler im System vor. Steht die Heizung nicht auf Sommerbetrieb, könnte das zum Beispiel ein klemmender Ventilstift im Thermostat sein. Darüber hinaus können auch defekte Ausdehnungsgefäße oder kaputte Pumpen mögliche Ursachen für den Fehler sein. Wie Sie die Probleme erkennen und beheben, erklären wir im Beitrag  Hilfe! Mein Heizkörper wird nicht warm.

Heizung entlüften: Mietwohnung und Eigentumswohnung

Möchten Sie die Heizung entlüften und leben in einer Mietwohnung oder einer Eigentumswohnung? Dann sind einige Punkte zu beachten. Denn in diesem Fall ist Ihre Heizung in der Regel nicht vom Gesamtsystem getrennt. Die folgende Übersicht gibt wichtige Hinweise:  

• Keine Änderungen an Systemeinstellungen:  Bedienen Sie nur das Entlüftungsventil. Ändern Sie jedoch keine Voreinstellungen an Thermostaten oder der Heizungssteuerung. Das kann die Anlage insgesamt beeinflussen.
• Kein Wasser nachfüllen: Nachfüllen des Heizungswassers ist in der Regel Sache des Vermieters. Melden Sie einen zu niedrigen Druck (< 1 bar) sofort, sofern die Werte einsehbar sind. Haben Sie eine Etagenheizung oder eine Wohnungsübergabestation können Sie Wasser auch selbst nachfüllen lassen.  
• Vermieter bei Undichtigkeiten informieren: Falls das Ventil nach dem Entlüften tropft oder undicht ist, reparieren Sie dieses nicht selbst. Kontaktieren Sie Ihren Vermieter.
• Dokumentation bei Problemen:  Machen Sie  Fotos  und dokumentieren Sie damit den Zustand der Heizkörper/ventile, falls es später zu einem Streit kommt (z. B. bei Beschädigungen).
• Bei wiederkehrenden Problemen melden: Informieren Sie Ihren  Vermieter umgehend, wenn sich ständig Luft ansammelt oder Heizkörper kalt bleiben.  
• Bei Streitigkeiten Mieterschutzverein kontaktieren: Reagiert der Vermieter nicht oder gibt es technische Probleme, besprechen Sie das weitere Vorgehen mit einem Rechtsexperten oder den Fachleuten eines Mieterschutzbundes. Kürzen Sie die Miete aber nicht im Alleingang.

Ausnahmen: Etagenheizung oder Wohnungsübergabestation

Ausnahmen bestehen hier nur bei der Wärmeverteilung über Wohnungsübergabestationen in jeder Wohnung oder dann, wenn Sie eine Etagenheizung mit eigener Verteilung haben. In allen anderen Fällen empfehlen wir, die Maßnahme mit der Hausverwaltung, dem Eigentümer oder dem Hausmeister abzustimmen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Maßnahme nicht funktioniert. Sie könnten viel Wasser verlieren und direkt nach dem Heizung entlüften in der Mietwohnung gleich wieder Luft in das System bekommen.  

Zusätzliche Tipps: Problemen vorbeugen und Heizkosten sparen

Beim Entlüften der Heizkörper sind einige Punkte zu beachten. So sollten Sie das Ventil beispielsweise nicht zu weit öffnen, um einen größeren Wasserverlust zu vermeiden. Wenden Sie beim Zudrehen nicht zu viel Kraft an und beginnen Sie oben, wenn Sie alle Heizkörper im Haus entlüften möchten.

Automatischer Heizkörperentlüfter reduziert Aufwand

Mit etwas Übung geht das Entlüften der Heizkörper schnell von der Hand. Möchten Sie den Aufwand minimal halten, sind sogenannte  Schnellentlüfter  eine Alternative. Diese öffnen sich automatisch, wenn sich Luft im Heizungssystem sammelt. Damit dies reibungslos funktioniert, werden die automatischen Heizkörperentlüfter an den Heizkörpern montiert.

Besonderer Spartipp: Raumtemperaturen richtig einstellen

Haben Sie die Luft aus der Heizungsanlage entfernt, verschwinden nicht nur die Geräusche aus der Heizung. Auch der Komfort steigt spürbar an. Die Anlage verbraucht in der Regel weniger und Ihre Heizkosten sinken. Möchten Sie noch mehr Energie sparen, sollten Sie die Thermostate an Ihren Heizkörpern richtig einstellen.  Experten empfehlen einen Wert von 20 Grad Celsius in Wohnzimmern (Stufe 3). Während Bäder zeitweise auch wärmer sein können, spart es Geld, wenn Flure und Küchen kühler sind. Temperaturen unter 16 Grad Celsius sollten Sie jedoch vermeiden. Denn diese könnten das Wachstum von Schimmel begünstigen.