Energiekosten steigen: Besitzerinnen und Besitzer von Wärmepumpen weniger besorgt
Die Preise für Gas und Öl klettern immer weiter nach oben. Zum einen, weil die Rohstoffe endlich sind und überwiegend nicht aus dem eigenen Land stammen. Zum anderen aber auch, weil die CO₂-Kosten in Zukunft signifikant steigen. Eine Befragung von Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern hat nun ergeben, dass vor allem mit einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe weniger besorgt in die Zukunft geschaut wird.
Mehr Sorgen beim Heizen mit Öl und Gas
Eine vom Vergleichsportal VERIVOX in Auftrag gegebene Befragung von etwa 1.000 Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern ergab, dass vor allem beim Heizen mit Gas und Öl sehr besorgt in die Zukunft geblickt wird. So fürchten 39 Prozent der Befragten mit einer Gasheizung und 37 Prozent der Befragten mit einer Ölheizung bevorstehende Preissteigerungen. Sie seien bereits jetzt stark von der Entwicklung der Energiepreise betroffen und müssten oft an anderer Stelle sparen, um die Mehrkosten ausgleichen zu können.
Befragte mit Wärmepumpen blicken meist entspannt in die Zukunft
Ein anderes Bild zeigt sich bei Befragten mit Wärmepumpe. Während hier nur 26 Prozent diese Besorgnis teilen, blickt ein weitaus größerer Teil sehr entspannt in die Zukunft. Die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer gaben an, sich überhaupt nicht zu sorgen, auch weil sie mit der elektrisch betriebenen Heizung weitestgehend unabhängig von fossilen Rohstoffen wie Gas oder Öl sind.
Netzentgelte und CO₂-Abgabe könnten Preise steigen lassen
Personen mit Expertise sehen die Sorgen als berechtigt an. Dafür spricht die zukünftige Entwicklung der Energiepreise, die nur eine Richtung kennt: strikt nach oben. Begründen lässt sich das unter anderem mit steigenden Gasnetzentgelten. Zu diesen kommt es, da immer mehr Haushalte von Gas zu Strom wechseln und Gasnetzbetreiber ihre Anlagen schneller abschreiben.
Erhebliche Mehrbelastung erwartet
Ein weiterer und in Zukunft weitaus gravierenderer Grund ist die sogenannte CO₂-Steuer. Die Abgabe fällt auf alle fossilen Rohstoffe an und steigt 2026 gemäß einem staatlich festgelegten Fahrplan von aktuell 55 auf 65 Euro pro Tonne. Ein Jahr später bildet der EU-Emissionshandel den Preis, was zu sprunghaften Anstiegen führen könnte. So wird in Expertenkreisen mit Werten von 100 bis 300 Euro pro Tonne gerechnet. Das entspricht einer Preissteigerung von rund einem bis sechs Cent pro Kilowattstunde. Wer mit Gas oder Öl heizt und 20.000 kWh im Jahr (entspricht etwa 2.000 Liter Heizöl) verbraucht, muss dann mit Mehrkosten von 180 bis 1.225 Euro pro Jahr rechnen. Das entspricht einer Mehrbelastung von rund 15 bis zu 100 Euro im Monat.
Heizungstausch lohnt sich unabhängig vom Heizungsgesetz
Laut aktueller BDEW-Studie „Wie heizt Deutschland 2023?“ setzen aktuell 33,7 Prozent der Deutschen auf eine Gas-Zentralheizung. 23 Prozent heizen mit Heizöl und in 11,6 Prozent aller Wohnungen kommen Gas-Etagenheizungen zum Einsatz. Der Anteil der von Gas und Heizöl abhängigen Eigentümerinnen und Eigentümern liegt damit bei 68,3 Prozent. Während die Wärmepumpe im Neubau bereits den Standard darstellt, ist sie im Bestand eher die Ausnahme. So sorgt die elektrische Heiztechnik aktuell in nur 5,7 Prozent der Gebäude für Wärme.
Technologieoffene Regelungen geplant
Während das von der Ampel eingeführte Heizungsgesetz diesen Umstand zum Wohle von Verbrauchern und Umwelt ändern sollte, kündigte die neue Regierung im Koalitionsvertrag eine Kehrtwende an. Sie plant, das Heizungsgesetz bis Ende 2025 zu streichen und durch einfache, technologieoffene Regelungen zu ersetzen. Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer dürfen dann voraussichtlich weiter mit Öl- und Gas heizen, müssen aber höhere Kosten in Kauf nehmen. Wer mit Strom heizt und damit etwa eine Wärmepumpe betreibt, könnte hingegen von sinkenden Strompreisen profitieren. Zu diesen soll es durch verschiedene Einsparmaßnahmen der neuen Regierung kommen.
Wärmepumpe für viele Altbauten interessant, auch als Hybrid
Lassen sich die Vorlauftemperaturen der Heizung auf 50 bis 55 Grad Celsius begrenzen, rechnet sich eine Wärmepumpe oft auch im Bestand. Zu erreichen ist das unter Umständen durch große Heizkörper, Flächenheizsysteme und/oder einen guten Wärmeschutz. Sind die Voraussetzungen nicht optimal, kann es sich auch lohnen, die alte Öl- oder Gasheizung mit einer Wärmepumpe zu kombinieren. Während die Umweltheizung dann weite Teile des Jahres allein günstig für wohlige Wärme sorgt, springen die fossilen Heizsysteme nur noch an sehr kalten Tagen ein. Und diese sind immer seltener, wie Wetteraufzeichnungen zeigen. So stieg die durchschnittliche Wintertemperatur in den letzten 50 Jahren von 0,2 °C auf zuletzt 6,6 °C. Ein weiterer Pluspunkt: Die Anschaffungskosten lassen sich mit der Förderung der Wärmepumpe vom Staat absenken.