Wärmepumpe und Lautstärke – Grenzwerte und Tipps
Wärmepumpen zählen zu den beliebtesten Heizungsarten im Neubau. In eng bebauten Siedlungen sorgen sie hin und wieder für Unmut. So beschweren sich Nachbarn teilweise über die Lärmbelästigung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Wie diese zustande kommt, wie laut eine Luftwärmepumpe sein darf und was im Ernstfall hilft, erklären wir in den folgenden Abschnitten.
Warum spielt die Lautstärke von Wärmepumpen überhaupt eine Rolle?
Wärmepumpenheizungen nutzen einen technischen Prozess, um Umweltenergie zum Heizen nutzbar zu machen. Vor allem Luftwärmepumpen zur Außenaufstellung verursachen dabei Geräusche, die Nachbarn als Lärm wahrnehmen können. Grund dafür sind Ventilatoren und Kompressoren, die in den Außeneinheiten der Geräte arbeiten.
Wie laut sind moderne Luftwärmepumpen wirklich?
Die Lautstärke einer Wärmepumpe ist in den Produktunterlagen der Hersteller ersichtlich. Diese geben die Werte in Dezibel (A-Bewertet) oder dB(A) an. Die Einheit steht für den Schalldruck beziehungsweise den Geräuschpegel nach der international genormten Frequenzbewertungskurve A. Letztere wirkt dabei wie ein Filter, mit dem sich von Menschen hörbare Geräusche beschreiben lassen. An der Schallquelle, also direkt neben der Luftwärmepumpe, liegen die Geräuschemissionen üblicherweise bei 50 bis 65 Dezibel. Da der Schalldruckpegel mit zunehmendem Abstand vom Gerät sinkt, beträgt er in drei Metern Entfernung meist weniger als 45 dB(A).
Luftwärmepumpen-Lautstärke im Vergleich: Wie laut sind 45 dB(A)?
Ob es sich bei einem Schalldruckpegel von 45 dB(A) bereits um Lärm handelt, ist für viele Menschen nicht einschätzbar. Ein einfacher Vergleich hilft hier: Denn der Wert entspricht in etwa dem Brummen eines Kühlschranks oder dem Geräuschpegel von leisem Regen. Während der normale Straßenverkehr in direkter Nähe etwa 70 dB(A) erzeugt, liegt der Geräuschpegel eines Gesprächs bei 60 dB(A). Eine Uhr tickt mit 20 dB(A) und das Fallen einer Feder verursacht etwas mehr als 0 dB(A). Hier liegt die menschliche Hörschwelle.
Lautstärke einer Wärmepumpe: Wovon hängt sie ab und was gilt es zu beachten?
Betrachten Sie die Wärmepumpen-Geräuschpegel verschiedener Hersteller beziehungsweise Modelle, sind vor allem die Randbedingungen zu prüfen. Vergleichen lassen sich Werte dabei nur, wenn sie sich auf den gleichen Abstand zum Heizgerät und auf die gleichen Temperaturbedingungen beziehen. Letzteres ist besonders wichtig, da die Lautstärke einer Wärmepumpe im niedrigen Leistungsbereich deutlich geringer ausfällt. Außerdem können bestimmte Aufstellbedingungen die Lärmbelästigung verstärken. Das ist zum Beispiel unter Vordächern oder zwischen zwei Wänden der Fall.
Innen- und Außenaufstellung
Generell lässt sich dabei festhalten, dass Geräte in reiner Außenaufstellung eine höhere Lautstärke erzeugen als Wärmepumpen in Innenaufstellung oder als Split-Bauweise (also mit Außen- und Inneneinheit).
Wie laut sind Grundwasser- und Erdwärmepumpen?
Geht es um die Wasser-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen ist die Lautstärke tatsächlich vernachlässigbar. Anders als bei der Luftwärmepumpe, bei der ein Ventilator die Außenluft anzieht, beziehen diese beiden Wärmepumpenarten ihre Energie aus dem Grundwasser oder dem Erdreich.
Wichtig zu wissen: Unter bestimmten Umständen benötigen Sie eine Genehmigung zur Aufstellung von Luft-Wasser-Wärmepumpen. Der Fall ist das in der Regel bei leistungsstarken Geräten, die auf überbaubaren Grundstücksflächen errichtet werden sollen. Weitere Informationen dazu bekommen Sie von der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung.
Welche Lautstärke einer Wärmepumpe ist zulässig?
Wie laut eine Wärmepumpenheizung sein darf, hängt maßgeblich von der Tageszeit und der Wohnsiedlung ab. Grundsätzlich gilt, dass die Geräte am Tag lauter sein dürfen als in der Nacht. Außerdem sind die Anforderungen in Industriegebieten niedriger als in reinen Wohngebieten. Die folgende Tabelle zeigt die Anforderungen der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm).
WOHNORT | GRENZWERT TAG | GRENZWERT NACHT |
---|---|---|
Kurgebiete | 45 dB(A) | 35 dB(A) |
Reines Wohngebiet | 50 dB(A) | 35 dB(A) |
Allgemeine Wohngebiete | 55 dB(A) | 40 dB(A) |
und Kleinsiedlungsgebiete | ||
Mischgebiete | 60 dB(A) | 45 dB(A) |
Urbane Gebiete | 63 dB(A) | 45 dB(A) |
Gewerbegebiete | 65 dB(A) | 50 dB(A) |
Industriegebiete | 70 dB(A) | 70 dB(A) |
Liegt die Lautstärke einer Wärmepumpe beim Nachbarn über den genannten Werten, sind in der Regel Nachbesserungsarbeiten erforderlich. Relevant ist dabei der gemessene Schalldruckpegel in schutzbedürftigen Räumen wie Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmern.
Wichtig zu wissen: Unter bestimmten Umständen benötigen Sie eine Genehmigung zur Aufstellung von Luft-Wasser-Wärmepumpen. Der Fall ist das in der Regel bei leistungsstarken Geräten, die auf überbaubaren Grundstücksflächen errichtet werden sollen. Weitere Informationen dazu bekommen Sie von der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung.
Bei der Wärmepumpe die Lautstärke reduzieren – diese Tipps helfen
Bereits im Vorfeld der Installation einer Wärmepumpe sollten Sie über die Geräuschentwicklung nachdenken. Es sollte ein Faktor in der Planung der neuen Anlage sein. Mit einem Experten vor Ort können Sie gemeinsam die beste Lösung finden. Ziehen Sie eine Luftwärmepumpe für den Außenbereich in Betracht, sollte in jedem Fall ein gewisser Mindestabstand zum Nachbargrundstück gewahrt werden. Wie oben gezeigt nimmt die Lautstärke mit der Entfernung ab. Ebenso sollten Abluftgebläse nicht auf Wohnräume, sondern bestenfalls auf die Straße gerichtet sein. Bei der Innenaufstellung ist hingegen darauf zu achten, die Wärmepumpe nicht in einem komplett leeren Raum aufzustellen. Sie sollte zudem von der Bausubstanz abgekoppelt sein. Darüber sollte die Luftführung schallisoliert und nicht besonders verwinkelt angelegt werden. Damit sorgen Sie auch in den eigenen vier Wänden für eine geringere Lautstärke.
Einfache Maßnahmen gegen den Lärm einer Luftwärmepumpe
Oberste Priorität hat immer die Wahl eines geeigneten Aufstellorts der Wärmepumpe. Ist dieser nicht optimal oder haben sich die Bedingungen im Laufe der Zeit verändert, sorgen schon einfache Maßnahmen für Abhilfe. Die folgende Übersicht zeigt, welche das sind:
- Leiser Nachtbetrieb: Pufferspeicher und Flächenheizsysteme wie die Fußbodenheizung speichern Wärme im Gebäude. Sind diese Systeme vorhanden, lässt sich die Wärmepumpenleistung in der Nacht absenken, was auch zu einem leiseren Betrieb führt. Mit einem Warmwasserspeicher lässt sich auch die Warmwasserbereitung auf die frühen Morgenstunden verschieben, um in der Nacht einen ruhigeren Betrieb zu ermöglichen.
- Schallschutzhaube installieren: Hierbei handelt es sich um eine Einhausung, die Hersteller für Luftwärmepumpen und Außeneinheiten von Splitwärmepumpen anbieten. Die Elemente reduzieren die Geräuschemissionen und sorgen somit für weniger Lärm.
- Hecken und Schutzwände: Hilfreich sind auch immergrüne Hecken mit dichtem Blattwerk zwischen Geräuschquelle und Nachbarn. Genau wie Schallschutzwände mindern diese die Geräuschemissionen.
- Heizgerät versetzen: Bei zu dichter Bebauung können Sie die Außeneinheit der Wärmepumpe versetzen lassen. Günstig ist die Straßenseite. Hier sind die Geräuschemissionen ohnehin größer und Nachbarn sind weiter entfernt. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang auch Schwingungsdämpfer, die die Wärmepumpenheizung vom Baukörper entkoppeln.
Tipps bei Lärmbelästigung durch eine Wärmepumpe beim Nachbarn
Sind Sie von einer zu hohen Lautstärke durch die Wärmepumpe Ihres Nachbarn betroffen, empfehlen wir zunächst den direkten Kontakt. Besprechen Sie gemeinsam, welche Maßnahmen infrage kommen, um den Schalldruckpegel in Ihren Schlaf- oder Wohnräumen zu mindern. Hilft das nicht, wenden Sie sich an die untere Umweltschutzbehörde Ihres Kreises oder Ihrer kreisfreien Stadt. In der Regel ist dann auch das Gutachten eines Experten erforderlich.