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Wärmekapazität: Die Bedeutung einfach erklärt

  • von Alexander Rosenkranz
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Die Wärmekapazität beschreibt, wie viel Energie ein Medium oder ein Körper aufnehmen muss, damit seine Temperatur um ein Grad Celsius steigt. Sie ist eine Stoffkonstante aus der Thermodynamik und wichtig, um technische Prozesse zu beschreiben oder zu dimensionieren. Wir erklären, worum es bei der Wärmekapazität geht und zeigen Beispiele zur Anwendung in der Praxis.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Die Wärmekapazität gibt an, wie viel Energie ein Material aufnehmen muss, um seine Temperatur um ein Grad Celsius (oder Kelvin) zu erhöhen.
  • Zweck: Sie ist entscheidend für die Beschreibung und Dimensionierung technischer Prozesse.
  • Spezifische Wärmekapazität: Diese Kenngröße (Formelzeichen "c") bezieht sich auf eine bestimmte Menge eines Stoffes und ist wichtig für präzise Berechnungen.
  • Anwendung: Mithilfe der Wärmekapazität lässt sich berechnen, wie viel Energie ein Wärmespeicher bevorratet oder wie viel Heizungswasser für den Transport einer bestimmten Wärmemenge benötigt wird.

Die Wärmekapazität: Definition und Begriffe  

Die Wärmekapazität (auch Wärmespeicherfähigkeit) ist eine fundamentale Kenngröße aus der Thermodynamik. Sie beschreibt, wie viel Wärme nötig ist, um die Temperatur eines Mediums oder eines Körpers um ein Grad Celsius (oder ein Kelvin) zu erhöhen. Diese Stoffkonstante ist unerlässlich, um technische Prozesse zu verstehen und präzise zu dimensionieren.

Warum ist die Wärmekapazität so wichtig?

Die Wärmekapazität ist entscheidend, um zu berechnen, wie viel Energie für das Erwärmen oder Abkühlen von Stoffen benötigt wird oder wie viel Energie ein System speichern kann. Dies ist beispielsweise für die Auslegung von Heizsystemen, Wärmetauschern oder Speichern von großer Bedeutung.

  • Formelzeichen und Einheiten:  Das Formelzeichen für die Wärmekapazität ist "C". Sie wird typischerweise in Kilojoule pro Kelvin (kJ/K), Wattstunden pro Kelvin (Wh/K) oder Kilowattstunden pro Kelvin (kWh/K) angegeben.
  • Umrechnung: Um von Kilojoule in die im Alltag gebräuchliche Einheit Kilowattstunden umzurechnen, teilt man den Wert durch 3.600. Ein Kilojoule (kJ) entspricht dabei 0,27 Wattstunden (Wh) oder 0,00027 Kilowattstunden (kWh).

Wichtig zu Wissen: Der Betrag der Wärmekapazität ist immer auch von der Masse des jeweiligen Stoffes abhängig. Was das bedeutet, erklären wir an einem  praktischen Beispiel.

Die spezifische Wärmekapazität

Neben der allgemeinen Wärmekapazität gibt es die spezifische Wärmekapazität, die mit dem Formelzeichen "c" (kleines c) bezeichnet wird. Sie beschreibt die Wärmespeicherfähigkeit einer bestimmten Menge eines Stoffes, meist bezogen auf ein Kilogramm oder einen Kubikmeter.  

  • Einheiten der spezifischen Wärmekapazität: Die Angabe erfolgt in der Regel in Kilojoule pro Kilogramm und Kelvin (kJ/(kg*K)).

Spezialfall Gase: Isobare und Isochore Wärmekapazität

Bei Gasen ist die spezifische Wärmekapazität davon abhängig, ob sie sich bei Erwärmung ausdehnen können oder nicht. Experten unterscheiden hier:

  • Isobare Wärmekapazität (Formelzeichen cp): Beschreibt die Wärme, die nötig ist, um einen Kubikmeter Gas bei konstantem Druck um ein Grad Celsius zu erwärmen. Das Gas kann sich dabei frei ausdehnen.
  • Isochore Wärmekapazität (Formelzeichen cv): Beschreibt die Wärme, die nötig ist, um einen Kubikmeter Gas bei konstantem Volumen um ein Grad Celsius zu erwärmen. Das Gas befindet sich dabei beispielsweise in einem geschlossenen Behälter und kann sich nicht ausdehnen. Dabei steigt mit zunehmender Temperatur auch der Druck. Die isochore Wärmekapazität ist stets kleiner als die isobare.  
Dieses Bild wurde von einer KI generiert.

Wärmespeicherfähigkeit verschiedener Stoffe  

Stoffe mit einer hohen spezifischen Wärmekapazität können, bezogen auf ihre Masse, mehr Energie aufnehmen. Im Folgenden der Unterschied zwischen Beton und Wasser:

  • Beton: besitzt eine spezifische Wärmekapazität von 0,879 kJ/(kg*K). Um ein Kilogramm Beton um ein Grad Celsius zu erwärmen, sind 0,879 Kilojoule oder 0,243 Wattstunden erforderlich.
  • Wasser: hat eine spezifische Wärmekapazität von 4,19 kJ/(kg*K). Das bedeutet, dass deutlich mehr Energie benötigt wird, um ein Kilogramm (oder einen Liter) Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen, als bei Beton. Im Gegenzug gibt Wasser beim Abkühlen auch erheblich mehr Energie ab.  

Warum ist Wasser ideal für Heizungen? Die hohe spezifische Wärmekapazität von Wasser ist der Hauptgrund, warum es in Heizsystemen als Wärmeträgermedium eingesetzt wird. Heizungswasser kann große Mengen Wärme aufnehmen, speichern und effizient durch Heizungsrohre transportieren.  

Wärmespeicherfähigkeit verschiedener Stoffe im Überblick:

MATERIAL / STOFF 

SPEZIFISCHE WÄRMEKAPAZITÄT (IN KJ/(KG*K))

Blei0,129
Kupfer0,381
Stahl0,477
Zement0,754
Beton0,879
Kalksandstein1,0
Eis1,377 bis 2,1
Holz1,70
Wachs2,931
Schokolade3,18
Wasser mit 45 Prozent Glykol (Frostschutz)3,33
Wasser (bei 20 Grad Celsius)4,19

Die Wärmekapazität in der Heizungstechnik

Das Wissen über die spezifische Wärmekapazität ist in der Heizungstechnik von entscheidender Bedeutung, um Anlagen korrekt zu planen und zu dimensionieren. Experten nutzen diese Werte, um verschiedene Berechnungen durchzuführen:

  • Ermittlung des Wärmeinhalts in Pufferspeichern: Wie viel Energie kann ein Wärmespeicher speichern?
  • Bestimmung des Heizwasserdurchsatzes: Wie viel Heizwasser muss durch Heizkörper und Rohre fließen, um eine gewünschte Wärmemenge zu übertragen?
  • Auslegung von Wärmetauschern: Die Wärmekapazität ist ein wichtiger Faktor bei der Berechnung und Dimensionierung von Wärmetauschern.

Praktische Berechnungsbeispiele: Wie viel Energie bevorratet ein Wärmespeicher?  

Die in einem Puffer- oder Schichtladespeicher enthaltene Energiemenge hängt von der Wassermenge und der Temperaturänderung ab.  

  • Beispiel: Erwärmt eine Heizung 100 Liter Wasser von 10 auf 50 Grad Celsius (eine Temperaturerhöhung von 40 Kelvin), so werden 4,65 Kilowattstunden Energie eingebracht.
  • Formel: Wärmemenge (Q in kWh) = Masse (m in kg) x spezifische Wärmekapazität (c in kJ/(kg*K)) x Temperaturerhöhung (dT in Kelvin) / 3.600
  • Berechnung: (100 kg Wasser x 4,19 kJ/(kg*K) x 40 K) / 3.600 = 4,65 kWh

Das Beispiel zeigt: Je stärker das Wasser erwärmt wird, desto mehr Wärme kann der Speicher bevorraten.

Wie viel Wärme transportiert das Heizungswasser?    

Mit der gleichen Methode lässt sich berechnen, wie viel Heizungswasser erforderlich ist, um eine bestimmte Energiemenge durch ein Gebäude zu transportieren. Die Temperaturänderung entspricht hier der Spreizung, also der Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur des Heizmediums.  

  • Beispiel: Benötigt ein Heizkörper 1.000 Watt Heizleistung bei einer Spreizung von 10 Grad Celsius, müssen pro Stunde rund 86 Liter Heizungswasser durch ihn fließen.
  • Formel: Massenstrom (in Liter pro Stunde) = Wärmestrom (in Watt) x 3.600 / (spezifische Wärmekapazität (c in kJ/(kg*K)) x Spreizung (dT in Kelvin))
  • Berechnung: (1.000 Watt x 3.600) / (4,19 kJ/(kg*K) x 10 K) = 85,9 kg/Stunde (entspricht ca. 85,9 Liter/Stunde)

Das Ergebnis ist essenziell für die korrekte Dimensionierung der Heizungsrohre, den hydraulischen Abgleich und die Auslegung der Heizungspumpe.  

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Wärmekapazität

Was ist der Unterschied zwischen Wärmekapazität und spezifischer Wärmekapazität?

Die Wärmekapazität (C) bezieht sich auf die Gesamtenergie, die ein ganzer Körper oder eine bestimmte Menge eines Stoffes aufnehmen kann. Die spezifische Wärmekapazität (c) hingegen beschreibt die Wärmespeicherfähigkeit pro Einheit der Masse (z.B. pro Kilogramm) oder des Volumens eines Stoffes. Die spezifische Wärmekapazität ist eine Stoffkonstante, während die Wärmekapazität eines Objekts von dessen Masse und der spezifischen Wärmekapazität des Materials abhängt.

Warum ist Wasser ein so guter Wärmespeicher?

Wasser hat eine sehr hohe spezifische Wärmekapazität im Vergleich zu vielen anderen gängigen Materialien. Das bedeutet, es kann sehr viel Energie aufnehmen und speichern, bevor seine Temperatur merklich ansteigt, und diese Energie bei Abkühlung wieder abgibt. Diese Eigenschaft macht es ideal für den Transport und die Speicherung von Wärme, z. B. in Heizsystemen.

Welche Rolle spielt die Wärmekapazität beim hydraulischen Abgleich?

Beim hydraulischen Abgleich wird sichergestellt, dass jeder Heizkörper im System die benötigte Menge an Heizwasser erhält. Die Berechnung des erforderlichen Massenstroms, basierend auf der Wärmeleistung des Heizkörpers und der Spreizung (Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf), hängt direkt von der spezifischen Wärmekapazität des Heizwassers ab. Ein korrekter Massenstrom ist entscheidend für die Effizienz der Heizungsanlage.

Kann die Wärmekapazität von einem Stoff variieren?

Ja, die spezifische Wärmekapazität kann unter bestimmten Bedingungen variieren. Bei Gasen hängt sie stark davon ab, ob das Gas sich beim Erwärmen ausdehnen kann (isobar) oder ob das Volumen konstant gehalten wird (isochor). Auch bei Phasenübergängen (z. B. von Eis zu Wasser) ändern sich die Werte erheblich. 

Fazit von Alexander Rosenkranz

Die Wärmekapazität gibt an, wie viel Wärme nötig ist, um ein Medium oder einen Körper um ein Grad Celsius zu erwärmen. Der Kennwert ist eine Stoffkonstante und bei Gasen davon abhängig, ob sich Druck oder Volumen bei der Erwärmung verändern. Nutzen lässt sich die Kenngröße, um Heizungsanlagen zu berechnen und zu dimensionieren.

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