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Sonnensteuer im Gespräch – Was auf PV-Betreiber jetzt zukommt

  • von Alexander Rosenkranz
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Der Ausbau der Stromnetze ist das Nadelöhr der Energiewende – und er ist teuer. Während aktuell vor allem Verbraucher für die Kosten aufkommen, will die Bundesnetzagentur (BNetzA) künftig auch Betreiber von Photovoltaikanlagen beteiligen. Im Diskussionspapier „AgNes“ bringt sie dazu erstmals konkrete Vorschläge ins Spiel. Im Zentrum steht eine neue Abgabe auf eingespeisten Solarstrom – im Volksmund bereits „Sonnensteuer“ genannt. Was dahintersteckt und welche Modelle zur Diskussion stehen, erklären wir im Folgenden.

Dieses Bild wurde von einer KI generiert

Auf einen Blick: Der Netzausbau ist wichtig, um mit hohen Anteilen regenerativer Energien eine sichere Stromversorgung zu realisieren. Die Kosten dafür sollen alle Marktakteure tragen. Dazu gehören auch Betreiber von PV-Anlagen, die das Netz durch unregelmäßige Einspeisung stark belasten. Mit einem offenen Dialog stellt die Bundesnetzagentur (BNetzA) nun ein Konzept für eine tragfähige und flexible Finanzierung auf. Da diese vor allem Betreiber bestehender und neuer PV-Anlagen einbezieht, ist bei der kommenden Abgabe die Rede von einer Sonnensteuer. Wie diese genau aussehen soll, steht aktuell noch nicht fest. Mit dem „AgNes“-Diskussionspapier hat die BNetzA jedoch verschiedene Lösungen skizziert.

Ausbau der Stromnetze ist Voraussetzung für sichere Versorgung

Geht es um die Energiewende in Deutschland, muss der Ausbau regenerativer Energien voranschreiten. Das gilt vor allem für PV-Anlagen, die Strom nahezu ohne Verbrauchskosten auf jedem Hausdach erzeugen. Sie entstehen überall und decken bereits heute einen nennenswerten Teil unseres Strombedarfs. Problematisch ist, dass die Stromerzeugung abhängig vom Wetter stark schwankt und der Ausbau auf dem Rückgrat eines veralteten Verteilnetzes abläuft. Letzteres wurde größtenteils zwischen 1960 und 1980 installiert. Es erfüllt andere Anforderungen und hält den aktuellen Voraussetzungen kaum mehr stand. Als Folge dessen kommt es durch steigende EE-Anteile eher zu Unsicherheiten und drohenden Ausfällen. Um das zu verhindern, müssen Betreiber ihre Stromnetze erneuern und ausbauen.

Neue Sonnensteuer soll die Kosten des Netzausbaus fair verteilen

Fraglich ist, wer die Kosten der notwendigen Netztransformation tragen soll. Bisher sind das vor allem Verbraucher, die eine entsprechende Umlage mit dem Strompreis zahlen. Die „Belastung“ für das Netz kommt unter anderem allerdings von Betreibern kleiner und großer Photovoltaikanlagen. Um diese fair an den Kosten des Netzausbaus zu beteiligen, ist eine umgangssprachlich als Sonnensteuer bekannt gewordene Abgabe im Gespräch. Um eine tragfähige Finanzierung zu sichern und flexible Anreize für eine moderne Netznutzung zu schaffen, startete die Bundesnetzagentur ein offenes Verfahren zur Reform der Netzentgeltverordnung. Das erste Ergebnis ist ein Diskussionspapier, das unter dem Namen „AgNes" (Allgemeine Netzentgeltsystematik Strom) bekannt ist. Es enthält verschiedene Ansätze, wie eine solche Sonnensteuer in Zukunft aussehen kann. Bis zum 30. Juni 2025 hatten alle beteiligten Marktakteure nun Zeit, Ihre Meinung dazu in einer Stellungnahme kundzutun.

Möglichkeiten der Gestaltung: So kann die Sonnensteuer aussehen

Im „AgNes“-Papier hat die BNetzA verschiedene Lösungen für eine mögliche Sonnensteuer skizziert und zur Diskussion gestellt. Darunter finden sich Einspeiseentgelte, Baukostenzuschüsse, spezielle Kapazitätspreise sowie dynamische Preismodelle. Was das im Einzelnen bedeutet, zeigt die folgende Übersicht:

  • Einspeiseentgelt: PV-Anlagen-Betreiber sollen für jede eingespeiste Kilowattstunde eine Abgabe zahlen. Im Gespräch ist eine Höhe von 0,89 bis 3,3 Cent pro kWh. Die Idee dahinter: Wer das Netz nutzt, um Strom einzuspeisen, soll sich auch an den Infrastrukturkosten beteiligen.
  • Baukostenzuschuss: Statt laufender Entgelte wird ein einmaliger Beitrag bei Anschluss oder Erweiterung einer Erzeugungsanlage fällig. Der sogenannte Baukostenzuschuss (BKZ) soll als Einstiegsschwelle wirken und helfen, Netzinvestitionen besser zu kalkulieren. Diese Lösung belastet Anlagenbetreiber zu Beginn, bietet aber langfristig Planungssicherheit. Während der Vorschlag allein Neuanlagen betreffen würde, wären Bestandsanlagen ausgenommen.
  • Grundpreis & Kapazitätspreis: Bei dieser Lösung würden Netzgebühren nicht mehr rein verbrauchsabhängig berechnet, sondern pauschal nach gebuchter Anschlussleistung. Das vermeidet Lastspitzen und fördert damit die Stabilität des Netzes. Ein Grundpreis deckt dabei Fixkosten, ein Kapazitätspreis belohnt Nutzer, die ihre Leistung effizient steuern.
  • Dynamische Netzentgelte: Ein weiterer Ansatz beschreibt Netzentgelte, die sich flexibel an der aktuellen Netzbelastung orientieren. Diese sollen Erzeuger und Verbraucher motivieren, Strom verstärkt einzuspeisen oder zu verbrauchen, wenn das Netz es erlaubt. In Schwachlastzeiten wäre Strom günstiger, bei hoher Auslastung teurer. Ein solches Modell würde Speicher und intelligente Steuersysteme attraktiver machen. Es wäre technisch anspruchsvoll, dafür aber besonders zukunftsfähig. Ein weiterer Vorteil: Die Flexibilität im Verbrauch und in der Einspeisung entlastet die bestehenden Netze und dämpft damit auch die Netzausbaukosten.

Möglich ist auch eine Kombination der vorgeschlagenen Lösungen. Denkbar wäre dabei etwa ein fester Grundpreis, ergänzt von dynamischen Entgelten oder Einspeisegebühren. Die hybriden Ansätze könnten die individuelle Netzbelastung besser abbilden und zu einer zielgenaueren Steuerung beitragen.

Und so geht es weiter: Im Sommer 2025 sammelt die BNetzA Stellungnahmen von verschiedenen Marktteilnehmern. Nach deren Auswertung soll dann bis zum 1. Quartal 2026 ein Eckpunktepapier erstellt werden, bevor Mitte 2026 ein Festlegungsentwurf folgt. In Kraft treten soll die Sonnensteuer nach einer zweijährigen Umsetzungsphase dann ab Januar 2029. Zu diesem Zeitpunkt tritt die bisherige Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) außer Kraft.

Belastung der Sonnensteuer durch Eigenverbrauch gering halten

Möchten Sie sich vor den Auswirkungen der Sonnensteuer schützen? Dann empfiehlt sich ein hoher Eigenverbrauch, den Sie mit Speichern, intelligenten Energiemanagern und smarten Verbrauchsgeräten erreichen. Denn auf diese Weise agieren sie weitestgehend unabhängig vom öffentlichen Netz. Sie speisen weniger ein, kaufen weniger zurück und zahlen dadurch aller Voraussicht nach auch weniger Sonnensteuern. Eine Ausnahme besteht nur, wenn die BNetzA den Baukostenzuschuss als einziges Instrument zur Finanzierung wählt. Eine Speicherlösung mit hohem Eigenverbrauch bietet dabei nicht nur Betreibern Vorteile. Auch das Netz erfährt dadurch eine Entlastung. Es lässt sich einfacher steuern und die Kosten für den Netzausbau gehen zurück.

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