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Stromcloud: Das virtuelle Stromsparkonto einfach erklärt

  • von Alexander Rosenkranz
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Vereinfacht ausgedrückt sind sogenannte Strom- oder Solarclouds Speicherplattformen, auf die Besitzer von Photovoltaikanlagen ihren Strom "hochladen" und bei Bedarf wieder beziehen können. Wie das Ganze im Detail funktioniert, welche Arten es gibt und worauf Sie vor der Vertragsunterzeichnung achten sollten, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

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So funktioniert ein Stromsparkonto

Photovoltaik (PV) liefert nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Insbesondere in den Sommermonaten kann es dadurch zu einem Überschuss an Solarstrom kommen. Es wird mehr produziert, als im Haushalt benötigt wird. Lokale Stromspeicher helfen, kurzfristige Bedarfsschwankungen auszugleichen. Stromclouds sind eine Option für die langfristige Versorgung mit regenerativ erzeugtem Strom.

Versorgung mit Zusatzstrom 

Ein System aus Photovoltaikanlage und Stromspeicher ermöglicht es, einen großen Anteil des Strombedarfs eines Haushalts zu decken. In Kombination mit einem Home Energy Management System liegt die Eigenbedarfsdeckung bei bis zu 80 Prozent. Die Abhängigkeit von öffentlichen Stromversorgern lässt sich also deutlich reduzieren. Eine hundertprozentige Eigenversorgung ist in Mitteleuropa jedoch kaum zu erreichen. Überschreitet der Bedarf die Produktion, muss Strom zum üblichen Marktpreis hinzugekauft werden. Stromclouds bieten Besitzern von Photovoltaikanlagen eine Alternative.

© Robert Kneschke / Fotolia

Überschussstrom wird bilanziell gutgeschrieben

Ist der eigene Verbrauch gedeckt und der lokale Stromspeicher gefüllt, wird der Überschuss in einen virtuellen Speicher gespeist. Diesen nutzen alle Mitglieder der Strom- beziehungsweise Energy Community – wie die Netzwerke aus Nutzern von Stromclouds auch bezeichnet werden. Der überschüssige Strom wird ihnen darüber bilanziell gutgeschrieben. Zu einem späteren Zeitpunkt können sie diesen dann wieder abrufen. Da der Strom nicht physisch gespeichert wird, handelt es sich dabei jedoch um neu produzierten Strom aus dem Netz.

Hinweis: Der Strom aus der Cloud kann von einer anderen PV-Anlage beispielsweise aber auch aus einer Windkraftanlage oder einem anderen regenerativen Stromerzeuger stammen. 

Tarife regeln Rahmenbedingungen

Für die Einspeisung in das öffentliche Netz erhalten Betreiber einer PV-Anlage eine Vergütung. Diese liegt jedoch unterhalb der marktüblichen Strompreise – auch wenn die Vergütungssätze mit der EEG Novelle angehoben wurden. Bei einer Teileinspeisung gelten bis Ende 2023 folgende Sätze: 

Leistung der PV-AnlageFeste VergütungDirektvermarktung
bis 10 kWp8,2 Cent pro Kilowattstunde8,6 Cent pro Kilowattstunde
bis 40 kWp7,1 Cent pro Kilowattstunde7,5 Cent pro Kilowattstunde
bis 100 kWp5,8 Cent pro Kilowattstunde6,2 Cent pro Kilowattstunde

Wenn Betreiber Photovoltaik-Strom in der Cloud speichern, treten sie die Vergütungsansprüche an den Anbieter der Stromcloud ab. Dafür können sie später die Menge des gutgeschriebenen Stroms ohne Zusatzkosten aus dem Netz beziehen. Speisen sie mehr Strom in die Cloud ein, als sie verbrauchen, wird der Stromüberschuss ausbezahlt oder gutgeschrieben. Haben sie hingegen mehr verbraucht, fallen für den zusätzlichen Strom Kosten an. Die genauen Konditionen hängen von dem gewählten Tarif ab. Diese richten sich vor allem nach: 

  • Stromverbrauch
  • Anlagen- und Speichergröße

Das Prinzip der Solarcloud im Überblick

  • Photovoltaikanlage: Voraussetzung, um Strom virtuell in der Cloud zu speichern.
  • Gutschrift: Überschüssiger Strom wird dem Stromkonto gutgeschrieben.
  • Cloud-Tarif: Regelt Bedingungen der Deckung des Reststrombedarfs.

Nur Stromgemeinschaft oder Servicepaket

In der Regel lassen sich zwei Arten von Stromclouds unterscheiden:

  • reine Tauschfunktion (Stromgemeinschaft)
  • Servicepaket (anbieterbezogen)

Stromguthaben in der Gemeinschaft tauschen

Bei dieser Variante verfügen alle Mitglieder bereits über eine PV-Anlage. Sie speisen den Stromüberschuss bilanziell ein oder nutzen das aufgebaute Stromguthaben, wenn sie nicht selbst ausreichend produzieren. Für die Bereitstellung der Stromcloud und der dazugehörigen Soft- und Hardware verlangt der Anbieter von allen Mitgliedern eine monatliche Gebühr. Wie hoch diese ausfällt, hängt von den individuellen Verbrauchswerten ab. Speist ein Mitglied mehr selbst erzeugten Strom in die Cloud ein, als er verbraucht, wird sein Beitrag kleiner. Bezieht er mehr Strom aus der Gemeinschaft, erhöht sich sein Beitrag. Im Optimalfall ist das Verhältnis zwischen eingespeistem und bezogenem Strom so, dass keine Gebühr anfällt.

Hinweis: Gelegentlich werden Cloud-Tarife als Flatrates bezeichnet. Da es sich nicht um einen monatlichen Pauschalpreis handelt, ist diese Bezeichnung jedoch nicht korrekt.

Kombination aus Solaranlage und Stromtarif

Wer die Vorteile einer Stromclound nutzen möchte, muss nicht zwingend bereits eine Photovoltaikanlage besitzen. Mittlerweile gibt es einige Unternehmen, die ein "Komplettpaket" anbieten. Dazu gehört neben der auf den Bedarf angepassten PV-Anlage auch ein passender Stromtarif. Dieser richtet sich nach dem Stromverbrauch des Interessenten und gilt in der Regel über eine festgelegte Laufzeit. Für die Anlage muss mit einer Vertragsdauer von zehn bis 20 Jahren gerechnet werden. Auch hier fällt eine monatliche Gebühr an. 

Strom aus der Cloud ersetzt Speicher nicht 

Eine Stromcloud ohne Speicher zu nutzen, ist nicht zu empfehlen. Denn dieser dient als Puffer und ermöglicht so, überschüssigen Strom aus solaren Hochzeiten zeitlich versetzt zu nutzen – beispielsweise für den Betrieb von Elektrogeräten, das Heizen mit der Wärmepumpe oder das Laden des E-Autos. So lässt sich die Eigenverbrauchsrate des Solarstroms deutlich steigern. Ein Stromspeicher dient aufgrund der begrenzten Speicherkapazität aber vorwiegend dazu, kurzfristige Unterschiede von Bedarf und Verfügbarkeit zu überbrücken. So kann zur Mittagszeit produzierter Strom etwa abends genutzt werden, wenn alle Bewohner zu Hause sind und der Strombedarf im Vergleich zum Tag ansteigt.

Cloud-Lösungen für langfristigen Bedarfsausgleich 

Ohne Speicher wird der nicht genutzte Strom direkt der PV-Cloud gutgeschrieben. Natürlich kann dieser auch kurzfristig wieder abgerufen werden. Da die Nutzungsgebühren vor allem von der gewünschten Strommenge abhängen, würden allerdings die monatlichen Kosten unnötig hoch ausfallen. Überschüssigen Strom der Cloud gutzuschreiben ist eher sinnvoll, um den langfristigen Bedarf auszugleichen – etwa zwischen Sommer und Winter.

Wirtschaftlichkeit gründlich prüfen

Ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, Strom-Guthaben in der Cloud zu sparen, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Je genauer der Tarif auf die Anlagengröße und Verbrauchssituation abgestimmt ist, desto besser. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, verschiedene Tarifkonditionen und Kosten zu vergleichen. Dabei sollte auch der einfache Zukauf von Strom aus dem öffentlichen Netz zum Ausgleich von Bedarfslücken berücksichtigt werden.

Tipp: Da die Tarife und Konditionen oft kompliziert und schwer vergleichbar sind, ist eine ausführliche Beratung zu empfehlen. Dabei sollten alle offenen Fragen geklärt und die Wirtschaftlichkeit anhand eines Beispiels durchgerechnet werden. Unterstützung bietet auch die Energieberatung der Verbraucherzentralen. 

Vor- und Nachteile einer Stromcloud im Überblick

Guthaben an Photovoltaik-Strom in der Cloud ansparen und später nutzen? Grundlegende Vor- und Nachteile können bei der Entscheidung helfen:   

Vorteile:

  • Überschüssiger Strom wird für spätere Nutzung bilanziell gutgeschrieben
  • Wird mehr Strom eingespeist als verbraucht, erfolgt Auszahlung oder Gutschrift
  • Strom aus der Cloud stammt meist zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien

Nachteile:

  • Monatliche Grundgebühr für die Nutzung der Stromcloud
  • Ist Verbrauch höher als tariflich festgelegt, wird Nachzahlung berechnet
  • Vertragskonditionen oft schwer zu vergleichen 

Fazit von Alexander Rosenkranz

Über die Cloud lässt sich ein virtuelles Stromguthaben aufbauen, das zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden kann. Entsprechende Tarife sind aber nicht immer besser als ein Bezug von Reststrom aus dem Netz. Da die Konditionen oft kompliziert sind, empfiehlt sich ein gründlicher Vergleich vor Vertragsabschluss.

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