SG-Ready-Wärmepumpe
Dieser Artikel behandelt das Thema S wie die SG-Ready-Wärmepumpe.
Eine SG-Ready-Wärmepumpe verfügt über eine Schnittstelle, mit der sie auf externe Steuersignale reagieren kann. So ist es etwa möglich, die Leistung bei hoher Netzauslastung zu drosseln oder diese anzuheben, wenn Solarstrom im Überschuss vorhanden ist. Warum das wichtig ist und welche Vorteile eine Wärmepumpenheizung mit dem Branchenlabel „Smart-Grid-Ready“ bietet.
SG-Ready ist ein deutsches Branchenlabel für Wärmepumpen
„SG-Ready“ ist ein deutsches Branchenlabel, das vom Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) entwickelt wurde. Es soll Heizgeräte kennzeichnen, die sich problemlos in ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) integrieren lassen. Dazu verfügt eine SG-Ready-Wärmepumpe über eine Schnittstelle sowie mindestens drei von außen steuerbare Betriebsmodi. Diese sind:
- Drosselbetrieb, etwa bei Überlast im Stromnetz
- Normalbetrieb entsprechend der Heizungsregelung (parametrierbar)
- Verstärkter Betrieb, etwa bei überschüssigem Solarstrom
Vorrang haben laut BWP-Richtlinie jedoch Geräteschutz und Betriebssicherheit. Ist der Betrieb der Heizung nötig, etwa zur Abtauung, erfolgt beispielsweise keine Drosselung.
Übrigens: „SG-Ready“ ist kein internationaler Standard, sondern ein deutsches Branchenlabel. Es wird vom BWP vergeben und wurde ursprünglich für Wärmepumpenheizungen entwickelt. In seiner Logik lässt es sich inzwischen aber auch auf andere Bereiche übertragen. Dazu gehören Wallboxen, Heizpatronen oder Stromspeicher.
Smart-Grid-Ready-Wärmepumpe erfüllt mehrere Funktionen
Ist eine Wärmepumpenheizung mit dem SG-Ready-Label versehen, erfüllt sie mehrere Funktionen. Zum einen trägt sie zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, indem sie Lastspitzen abfedert. Möglich ist das durch eine von außen gesteuerte Reduzierung der Leistung. Nach § 14 a EnWG ist bei neuen Anlagen eine Drosselung auf 4,2 kW zulässig. Damit löst das Gesetz früher übliche Sperrzeiten ab, bei denen der Netzbetreiber die Anlage zu bestimmten Tageszeiten komplett abschalten konnte.
Eine weitere Funktion ist das Aufnehmen von zu viel Strom, durch das vorübergehende Anheben der Leistung. Dabei lassen sich Puffer- oder Warmwasserspeicher überhitzen, um Wärme effizient und kostengünstig einzulagern. Möglich ist das zum Beispiel, wenn eine Photovoltaikanlage mehr Strom liefert, als eigentlich nötig. Umgewandelt in Wärme und bevorratet im Speicher lässt sich die Energie dabei zeitversetzt zum Heizen oder über warmes Trinkwasser nutzen.
Ausblick: Kommende Wärmepumpengenerationen gehen über SG-Ready hinaus. Über digitale Schnittstellen wie EEBUS oder Modbus kommunizieren sie direkt mit PV-Anlagen, Speichern sowie dem Stromnetz. Auf diese Weise entsteht ein echtes Smart Grid, in dem alle Geräte intelligent zusammenarbeiten.
Das Smart Grid ist ein intelligentes und flexibles Stromsystem
Die Abkürzung SG steht für Smart Grid und bezeichnet intelligente Stromnetze. Anders als früher üblich, sind die Teilnehmer darin miteinander vernetzt. Sie passen ihre Leistung und ihre Kapazitäten aneinander an, um Strom effizient und nachhaltig zu verteilen. Wichtig ist das durch den steigenden Anteil regenerativer Energien. Da diese in der Regel nur dann verfügbar sind, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint, sind Smart Grids Voraussetzung, um auch bei einem hohen Anteil regenerativer Energien eine sichere Versorgung gewährleisten zu können.
Bei Fördervorhaben ist eine SG-Ready-Wärmepumpe Pflicht
Die SG-Ready-Wärmepumpe ist als Verbraucher ein wichtiger Teil des Smart Grids. Denn sie kann überschüssigen Strom aufnehmen und Lastspitzen effektiv abfedern. Um den Einbau veralteter Technik zu verhindern und das Stromnetz digital und flexibel umzubauen, fordern Fördergeber die Installation einer Smart-Grid-Ready-Wärmepumpe. Das gilt zumindest dann, wenn Sie die Heizungsförderung für sich nutzen möchten. Darüber hinaus gibt es keine gesetzliche Pflicht, eine Heizung mit SG-Ready-Label einbauen zu lassen.
Vorteile der mit SG-Ready-Label ausgezeichneten Heizgeräte
Sinnvoll ist die Technik nicht nur für die Stabilität des Stromnetzes. Auch Sie als Verbraucher profitieren, wenn Sie eine SG-Read-Wärmepumpe einbauen – vor allem in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Die Vorteile im Überblick:
- Günstigere Anschaffung durch Erfüllen von Fördervoraussetzungen bei der Heizungsförderung
- Niedrigere Stromkosten durch Nutzung günstiger Tarife (dynamische Stromtarife oder spezielle Wärmepumpenstromtarife) und Eigenstrom aus der PV-Anlage
- Höherer Eigenverbrauch durch gezielten Einsatz von Stromüberschüssen für Heizung und Warmwasser (gilt bei Kombination von Smart-Grid-Wärmepumpe, PV sowie optional Speicher und Energiemanagement)
- Mehr Komfort durch intelligente Anpassung an Strompreise, Netzsignale oder PV-Ertrag (kein manuelles Eingreifen mehr nötig)
- Umweltfreundlicher Betrieb durch Nutzung von erneuerbarem Strom und Entlastung des Stromnetzes
- Zukunftssicherheit durch Vorbereitung auf Smart Grids, variable Stromtarife und künftige Förderbedingungen
- Wertsteigerung der Immobilie durch moderne, energieeffiziente und netzdienliche Heiztechnik
Die Übersicht zeigt: Die Anschaffung einer SG‑Ready‑Wärmepumpe lohnt sich aus vielen Gründen. Das Gute daran: Ein Großteil aller Umweltheizungen von namhaften Herstellern verfügt bereits über das Smart-Grid-Ready-Label. Einen Überblick verschaffen Sie sich in der SG-Ready-Datenbank des BWP.
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