Thermografie zeichnet ein Bild der Wärme

  • von Alexander Rosenkranz
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Thermografie bedeutet frei übersetzt das Abzeichnen der Wärme. Das Verfahren beschreibt damit eine Technik, mit der es möglich wird, Temperaturunterschiede verschiedener Objekte sichtbar zu machen. Im Gebäudebereich kommt die Thermografie zum Beispiel in der Bautechnik, bei der Energieberatung oder in der Elektrotechnik zum Einsatz. Aber wie funktioniert sie und worauf kommt es für aussagekräftige Bilder an?

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Thermografie macht Temperaturunterschiede sichtbar

Die Thermografie ist eine Technik zur Erstellung sogenannter Wärmebilder. Das sind Fotografien, die nicht nur Gebäude, Bauteile oder Werkstücke, sondern auch deren Temperaturen abbilden können. Möglich ist das, da jeder Körper abhängig von seiner Temperatur auch Licht aussendet. Während man dieses bei sehr heißen Gegenständen als Glühen wahrnehmen kann, senden Bauteile mit typischen Alltagstemperaturen Licht in Form langwelliger Infrarotstrahlen aus. Genau diese können mit speziellen Infrarot- oder IR-Kameras aufgezeichnet werden. Das Verfahren an sich wird als Thermografie bezeichnet und die Bilder, die dabei entstehen als Wärmebild.  

Thermografie bei der Energieberatung oder als Schutz vor Schimmel

Eine der bekanntesten Anwendungsgebiete der Wärmebildtechnik ist die  Energieberatung. Denn durch Außen- und Innenaufnahmen können geschulte Energieberater die vermutete energetische Qualität verschiedener Bauteile schnell und zuverlässig nachweisen. Eine Aufnahme zeigt dabei Bereiche mit höheren Wärmeverlusten in unterschiedlichen Farben. Ein Beispiel sind ungedämmte Rollladenkästen. Denn über diese strömt oft mehr Energie, als über die umliegende Fassade. Die Außenflächen sind dadurch wärmer, was sich mit einer Wärmebildkamera gut darstellen lässt. Dabei sind Objekte oder Bereiche mit hohen Temperaturen an der roten Färbung auf dem Wärmebild zu erkennen und kältere Regionen an grün oder blau.  

© panthermedia.net / cid

Mit der Wärmebildkamera auf der Suche nach Lecks

Ein weiterer Einsatzbereich der Thermografie ist das Aufspüren undichter Rohrleitungen. Verliert zum Beispiel eine Flächenheizung Wasser, dringt dieses unbemerkt in den Boden ein. Da die Rohrleitungen unter der Oberfläche verborgen sind, lassen sich undichte Stellen ohne Hilfsmittel kaum aufspüren. Die Thermografie macht hier die Wärme der Heizung an der Oberfläche sichtbar und zeigt schnell, wo eine Leitung undicht ist. Verliert die Heizung zum Beispiel an Wasserdruck und können Sie die Leckage mit bloßem Auge nicht aufsprüren, kann sich der Einsatz der Thermografie lohnen.  

Thermografie zum Schutz vor Schimmelbefall

Schimmel entsteht immer dann, wenn Oberflächen lange feucht sind. Neben einer undichten Rohrleitung kann das auch an Baufehlern liegen. Werden Konstruktionen an Fassade oder Dach nicht fachgerecht ausgeführt, kann sich Tauwasser bilden. Dieses durchfeuchtet die jeweiligen Bauteile und führt früher oder später zu giftigem Schimmel. Mit einem Wärmebild lassen sich nasse Bereiche oft einfach abbilden. Denn im Vergleich zu umliegenden Bereichen haben diese eine veränderte Wärmeabgabe. Auf diese Weise können sie frühzeitig erkannt werden. Damit ist ein schnelles Handeln möglich.  

Wärmebilder zeigen Funktion von Solarmodulen

Neben dem Einsatz im Gebäude hilft die Thermografie auch, die Funktion von Photovoltaik-Modulen zu überprüfen. Und das sogar schnell und einfach nach der Montage. So zeigen Wärmebilder zum Beispiel fehlerhafte Zellen durch hohe Temperaturen. Die Messungen werden mit Drohnen durchgeführt.   Auch hier ist der große Vorteil die Früherkennung von Problemen beziehungsweise schadhaften Stellen.  

Gebäudethermografie nur in der Heizperiode

Damit eine Thermografieabbildung aussagekräftig ist, sind einige Dinge zu beachten. So sollte ein Mindest-Temperaturunterschied vorliegen. Die Gebäudethermografie im Rahmen einer Energieberatung setzt zum Beispiel einen Temperaturunterschied von mindestens zehn Grad Celsius zwischen außen und innen voraus. Sie sollte daher nur in der  Heizperiode, also im Herbst, im Winter oder im Frühjahr durchgeführt werden.

Außenaufnahmen nicht bei direkter Sonneneinstrahlung

Eine Wärmebildkamera kann nicht in ein Bauteil hineinsehen. Sie bildet die Temperatur der Oberfläche ab und lässt auf dessen Aufbau oder Qualität schließen. Wird eine Fassadenfläche bei der Thermografieaufnahme direkt von der Sonne bestrahlt, verändert das den gemessenen Wert und die Ergebnisse werden verfälscht. Aus diesem Grund sollten Messungen immer bei bewölktem Himmel oder besser in den frühen Morgen- oder den späten Abendstunden durchgeführt werden.

Übrigens:  Vor allem beim Aufspüren von Leckagen in undichten Heizungsleitungen hilft die Thermografie auch im Sommer. Möglich wird das durch die ausreichend hohe Temperaturdifferenz des Heizungswassers.

Die Grenzen der Thermografie

Wie bei jeder Messtechnik gibt es auch bei der Thermografie einige Grenzen. So sind Aufnahmen nur bei ausreichend hohen Temperaturunterschieden möglich. Da glatte oder glänzende Oberflächen die Strahlung der Umgebung wie ein Spiegel reflektieren, können diese nicht ohne weiteres thermografiert werden. Das betrifft zum Beispiel Fenster, metallische Oberflächen oder glasierte Fliesen. Fehlinterpretationen können sich darüber hinaus auch durch falsche Einstellungen der Kamera ergeben.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Mit der Thermografie lassen sich Temperaturunterschiede an Bauteilen oder Gebäuden darstellen. Das hilft zum Beispiel bei der Beurteilung der energetischen Qualität eines Hauses oder beim Aufspüren undichter Rohrleitungen. Damit die Aufnahmen aussagekräftig sind, müssen sie unter den richtigen Bedingungen durchgeführt werden.

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