Solarfolie: Die flexible Photovoltaikanlage

  • von Alexander Rosenkranz
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Bei einer Solarfolie handelt es sich um hauchdünne und besonders flexible Solarmodule. Die Zellen befinden sich dabei auf einer Folie, die sich nahezu überall installieren lässt. Aber wie funktioniert das und was unterscheidet eine Solarfolie von konventionellen Photovoltaikmodulen? Wir informieren über den Aufbau, die Funktionsweise und die Vorteile der innovativen Produkte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Solarfolien sind flexible, hauchdünne Solarmodule, die sich ideal für unkonventionelle Oberflächen eignen.
  • Ihr Wirkungsgrad liegt mit 6 bis 10 Prozent deutlich unter dem von herkömmlichen PV-Modulen (> 20 %).
  • Sie sind leichter, günstiger (pro Quadratmeter) und einfacher zu installieren, benötigen aber mehr Fläche für dieselbe Leistung.
  • Die Montage am Hausnetzwerk sollte ausschließlich durch einen Fachhandwerker erfolgen.

Was ist eine Solarfolie und wie funktioniert sie?

Solarfolien bestehen aus dünnen und flexiblen Trägermaterialien, auf denen sich eine wenige Mikrometer starke Schicht aus Solarzellen befindet. Diese funktionieren genau wie die Zellen konventioneller Photovoltaikmodule und wandeln das Licht der Sonne in elektrische Energie um.

Wie erzeugen Solarfolien Strom?

Die Stromerzeugung mit Solarfolien folgt einem einfachen Prinzip:

  • Lichteinfall: Sonnenstrahlen treffen auf die dünne Schicht aus Solarzellen in der Folie.
  • Photoelektrischer Effekt: Das Licht regt Elektronen in den Solarzellen an und bringt sie in Bewegung.
  • Spannungsaufbau: Durch die Bewegung der Elektronen entsteht eine elektrische Spannung.
  • Stromfluss: Über Kontakte in der Folie wird die Spannung abgenommen und ein elektrischer Stromkreis geschlossen.
  • Nutzbare Energie: Der erzeugte Gleichstrom kann gespeichert (z. B. in Batterien) oder über einen Wechselrichter ins Hausnetz eingespeist werden.

Wirkungsgrad und Herstellung: Was unterscheidet Solarfolien von PV-Modulen?

Der Hauptunterschied liegt im Wirkungsgrad und im Herstellungsverfahren. Während konventionelle Solarzellen einen Wirkungsgrad von über 20 Prozent erreichen, liegen die Werte der Folien in der Praxis zwischen sechs und zehn Prozent. Auf der gleichen Fläche gewinnen die flexiblen Alternativen also deutlich weniger Strom als konventionelle Photovoltaikmodule.

Energiesparendes Herstellungsverfahren von Solarfolien  

Die Herstellung von Solarfolien ist energiesparend. Dabei werden Halbleiterwerkstoffe wie Silizium oder  organische Solarzellen  direkt auf das flexible Trägermaterial aufgebracht.  Anschließend werden die einzelnen Zellen mit Lasern verbunden, wodurch anschlussreife Module entstehen. Dieser Prozess ist weniger aufwendig als die Verarbeitung von Siliziumwafern, was sich positiv auf die Produktionskosten auswirkt.

Das Besondere daran: Die Solarfolien lassen sich in unterschiedlichsten Farben herstellen. Neben Elementen mit grauen, blauen oder grünen Zellen gibt es dabei auch lichtdurchlässige Solarmodule. Alle sind bis zu einem bestimmten Grad biegbar und somit besonders flexibel einsetzbar.

Vorteile und Nachteile im Überblick

Solarfolien überzeugen durch ihre flexible Bauweise, ihre Leichtigkeit und die vergleichsweise einfache Installation. Gleichzeitig bringen sie im Alltag aber auch technische Grenzen mit sich, etwa beim Wirkungsgrad oder beim Einsatz auf kleinen Flächen. Die folgende Übersicht zeigt, welche Eigenschaften für oder gegen den Einsatz der innovativen Technik sprechen.

VorteileNachteile
Leicht und flexibel – Solarfolien sind hauchdünn, biegsam und deutlich leichter als klassische Solarmodule. Dadurch lassen sie sich auch auf empfindlichen oder unkonventionellen Flächen anbringen.Geringerer Wirkungsgrad – Mit rund 6–10 % Effizienz erzeugen Solarfolien weniger Strom als herkömmliche Module mit etwa 20 %.
Sehr anpassungsfähig – Dank kleiner Biegeradien können sie sogar auf stark gekrümmten Flächen sicher installiert werden.Größerer Platzbedarf – Um die gleiche Leistung wie bei klassischen Modulen zu erreichen, wird mehr Fläche benötigt.
Vielseitig einsetzbar – Durch ihre Flexibilität können Solarfolien fast überall installiert werden, auch dort, wo herkömmliche Module nicht passen.Begrenzte Leistung auf kleiner Fläche – Für kleine Dächer oder Flächen sind herkömmliche Module oft die bessere Wahl.
Einfache und schnelle Montage – Die Folien lassen sich unkompliziert und sicher verlegen, oft schneller als starre Solarmodule.Nur bedingt für Fenster geeignet: Folien lassen zwar Licht durch, verringern aber die Transparenz und können Räume abdunkeln
Günstiger in der Anschaffung – Pro Quadratmeter sind Solarfolien meist günstiger als klassische Photovoltaik-Module. 
Materialsparend und umweltfreundlich – Die Produktion benötigt weniger Rohstoffe und Energie, wovon Umwelt und Endkunden profitieren. 
Moderne Fertigung – Gedruckte Polymere ermöglichen eine besonders effiziente und innovative Herstellung. 
Optische Vorteile – Solarfolien sind auch in farbigen oder lichtdurchlässigen Varianten erhältlich und passen sich so harmonisch an verschiedene Gebäudedesigns an. 

Was kosten Solarfolien?

Ein großer Vorteil von Solarfolien liegt in der vergleichsweise günstigen Herstellung. Da bei der Produktion weniger Material und Energie benötigt wird, sind die Kosten pro Quadratmeter in der Regel niedriger als bei herkömmlichen Photovoltaikmodulen. Für Endkunden bedeutet das zunächst einen Preisvorteil.

Allerdings ist zu beachten, dass Solarfolien einen geringeren Wirkungsgrad haben. Um die gleiche Strommenge wie mit klassischen Modulen zu erzeugen, wird daher meist eine größere Fläche benötigt. Ob Solarfolien unter dem Strich günstiger sind, hängt somit stark von den vorhandenen Dach- oder Fassadenflächen sowie vom individuellen Strombedarf ab.

Konkrete Preisangaben lassen sich nicht pauschal treffen, da diese je nach Anbieter, Projektgröße und Montagebedingungen variieren. Ein individuelles Angebot durch einen Fachbetrieb gibt hier die nötige Klarheit.

Einsatzbereiche: Wo kann man Solarfolien installieren?

Dank ihrer Flexibilität und des geringen Gewichts sind Solarfolien für viele Einsatzorte geeignet – sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich. Sie lassen sich nicht nur klassisch auf Dächern anbringen, sondern auch auf Flächen, die für herkömmliche Photovoltaik-Module ungeeignet wären.

Typische Einsatzbereiche von Solarfolien

  • Aufdachanlagen: Durch das geringe Gewicht können Solarfolien auch auf Gebäuden mit eingeschränkter Statik eingesetzt werden.  
  • Fassaden: Solarfolien lassen sich vertikal integrieren und übernehmen neben der Stromerzeugung auch optische oder bauliche Funktionen.
  • Gebogene Flächen: Dank kleiner Biegeradien lassen sie sich auch auf runden oder gewölbten Bauteilen anbringen.
  • Traglufthallen: Hier spielt das geringe Gewicht eine besondere Rolle, da konventionelle Module nicht praktikabel wären.
  • Autodächer & LKW-Anhänger: Fahrzeuge können mit zusätzlicher Energie versorgt werden – ideal für Bordelektronik oder Kühlung.
  • Biogasanlagen: Dachflächen von Fermentern oder Lagerbehältern lassen sich effizient zur Stromproduktion nutzen.
  • Camping & Outdoor: Ob beim Zelten oder Wandern – flexible Folien ermöglichen eine netzunabhängige Energieversorgung.
  • Wohnmobile: Solarfolien liefern Strom für Beleuchtung, Kühlung oder Geräte im Fahrzeug, ohne die Batterien zu stark zu belasten.
  • Balkonkraftwerke: Auch im kleinen Maßstab können Solarfolien zur Stromproduktion beitragen und lassen sich platzsparend installieren.

Sonderfalll Fenster: Da Solarfolien genau wie ihre starren Pendants aus einzelnen Solarzellen bestehen, absorbieren sie einen Großteil des auftreffenden Lichts. Sie lassen wenig Helligkeit hindurch und sind daher für den Einsatz an Fenstern ungeeignet. Einzige Ausnahme: Die Anlagen sollen selbst als Sichtschutz dienen. In allen anderen Fällen ist die Montage an der Fassade oder an gebogenen Bauteilen wie den Säulen großer Windräder günstiger.  

Installation: Kann ich Solarfolien selbst anbringen?

Geht es um den Anschluss an die Hausanlage, unterscheiden sich Solarfolien nicht von herkömmlichen Solarmodulen. Sie sind fachgerecht und sicher zu montieren und an die Hauselektrik (Wechselrichter, Speicher etc.) anzuschließen. Fachhandwerker führen diese Arbeiten durch. Sie sorgen für einen ausreichend hohen PV-Brandschutz und kümmern sich mit einem entsprechenden Überspannungsschutz auch darum, dass Blitze, die direkt oder in der näheren Umgebung einschlagen, weniger Schaden anrichten. Die Montage in Eigenregie ist hingegen nicht zu empfehlen. Können Heimwerker keine Fachkenntnisse nachweisen, verlieren sie im Schadensfall unter Umständen sogar den Versicherungsschutz.  

Eine Ausnahme stellen kleine Anlagen für den Camping- oder Outdooreinsatz dar. Diese lassen sich genau wie  Mini-Solaranlagen  für den Balkon flexibel an verschiedenen Stellen befestigen. Während Sie den Anschluss Outdoor auch selbst übernehmen können, dürfen Sie die Verbindung zum öffentlichen Netz nur mit einem Fachhandwerker herstellen.

FAQ: Die häufigsten Fragen zu Solarfolien

Wie hoch ist der Wirkungsgrad einer Solarfolie?

Der Wirkungsgrad liegt im Durchschnitt zwischen 6 und 10 Prozent, was deutlich niedriger ist als bei herkömmlichen Solarmodulen, die Werte von über 20 Prozent erreichen.

Kann ich Solarfolien selbst installieren?

Kleine Anlagen wie Balkonkraftwerke oder Modelle für den Campingbereich können Sie selbst installieren. Für den Anschluss an die Hauselektrik und das öffentliche Netz ist jedoch immer ein Fachhandwerker erforderlich.

Sind Solarfolien günstiger als konventionelle PV-Module?

Ja, der Quadratmeterpreis ist in der Regel günstiger. Allerdings benötigen Solarfolien aufgrund ihres geringeren Wirkungsgrads eine größere Fläche, um dieselbe Leistung zu erbringen.

Kann man Solarfolien an Fenstern anbringen?

Da Solarfolien den Großteil des Lichts absorbieren, sind sie für den Einsatz an Fenstern, die Helligkeit durchlassen sollen, ungeeignet. Sie können jedoch als energiebringender Sichtschutz dienen.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Die Solarfolie besteht aus einem biegsamen Trägermaterial, auf dem Hersteller hauchdünne Solarzellen aufbringen. Diese wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um und sind in verschiedenen Farben lieferbar. Durch die hohe Flexibilität und das geringe Gewicht lassen sich die Folien heute nahezu überall einsetzen: Auf Dächern mit geringer Tragfähigkeit, auf Scheiben, an Fassaden und sogar an Autos und Lastkraftwagen.