DIN 4108 für Wärmeschutz im Hochbau

  • von Alexander Rosenkranz
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Die DIN 4108 regelt Anforderungen an den Wärmeschutz im Hochbau. Sie gilt für beheizte Gebäude, deren Innentemperaturen bei mindestens 12 Grad Celsius liegen und ist eng mit dem Gebäudeenergiegesetz verknüpft. Die Vorgaben betreffen dabei den winterlichen sowie den sommerlichen Wärmeschutz. Ziel der DIN 4108 sind hohe Energieeinsparungen, die neben dem Portemonnaie der Nutzer auch das Klima und die Umwelt entlasten. 

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Update: Die Norm wurde in Teilen zurückgezogen und durch die DIN V 18599 ersetzt. Somit ist die Ermittlung des Wärmebedarfs einheitlich geregelt.  

Der Anwendungsbereich der DIN 4108

Grundsätzlich gilt die Normenreihe der DIN 4108 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung“ für Aufenthalts- und Nebenräume in beheizten Gebäuden. Unterscheiden lassen sich dabei Häuser mit normalen Innentemperaturen (mindestens 19 Grad Celsius) und beheizte Gebäude mit geringeren Innentemperaturen (mindestens 12 Grad Celsius). Die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz der DIN 4108 hängen dabei von den gewünschten Innentemperaturen ab. Relevant ist die Norm damit unter anderem bei:

  • Wohnhäusern
  • Geschäftshäusern
  • beheizten Betriebsgebäuden
  • Büro-, Schul- und Gewerbegebäuden
  • Krankenhäusern

Die Norm gilt hingegen nicht für unbeheizte Gebäude sowie Werkstätten oder Hallen, die aus betrieblichen Gründen lange offenstehen müssen.  

Die Inhalte der DIN 4108 im Überblick  

Die deutsche Norm besteht insgesamt aus sieben Teilen, einem Beiblatt und einem Fachbericht. Die folgenden Abschnitte informieren über die wichtigsten Inhalte der einzelnen Teile. Teil 1 und Beiblatt 1 enthielten allgemeine Informationen zu Größen, Einheiten sowie Stichworten und sind inzwischen zurückgezogen. Gleiches gilt für den Teil 5 der Norm, der inzwischen veraltete Berechnungsverfahren enthielt.

DIN 4108 Beiblatt 2 mit Planungs- und Ausführungsbeispielen für Wärmebrücken

Um Wärmebrücken im Hochbau sicher zu vermeiden, informiert die DIN 4108 in Beiblatt 2 über Planungs- und Ausführungsdetails. Enthalten sind dabei Hinweise und Skizzen für verschiedene Bauteile und Bauteilanschlüsse. Das Beiblatt gilt aktuell in der Version von Juni 2019 mit einer Berichtigung von 2025.

© Kishivan – stock.adobe.com

DIN 4108 - 2 definiert Mindestanforderungen an den Wärmeschutz

Die DIN 4108-2 regelt die baulichen Anforderungen an den Mindestwärmeschutz und sommerlichen Wärmeschutz von Gebäuden. Sie legt Grenzwerte für verschiedene Bauteile fest und  enthät Vorgaben zum Schutz vor Überhitzung im Sommer. Ziel ist es, Bauschäden durch Kondensation und Schimmelbildung zu vermeiden und ein gesundes, behagliches Raumklima sicherzustellen.

DIN 4108 - 3 regelt den Schutz vor Tauwasser und Witterung  

Die DIN 4108-3 behandelt den Schutz von Bauteilen gegen Feuchte durch Tauwasser und Witterung. Sie legt Anforderungen und Nachweisverfahren zur Vermeidung von Kondensation innerhalb der Bauteile sowie zum Schutz gegen Schlagregen und eindringende Feuchte fest. Ziel ist die dauerhafte Erhaltung der Wärmedämmung und Bausubstanz durch eine feuchtesichere Bauweise.

DIN 4108 – 4 enthält Kennwerte für den Wärmeschutznachweis

Teil vier der Norm enthält Bemessungswerte für den rechnerisch zu erstellenden Wärmeschutznachweis. Enthalten sind dabei unter anderem Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten und Wasserdampfdiffusionswiderstandszahlen verschiedener Bauteile.

Teil 6 der Norm regelte die Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs

Im sechsten Teil der Normenreihe ging es um Berechnungsverfahren zum Jahresheizwärme- und Jahresheizenergiebedarf. Da sich die Werte nach dem Gebäudeenergiegesetz auch mit dem sogenannten Referenzgebäudemodell der DIN V 18599 berechnen lassen, verlor dieser Teil immer mehr an Bedeutung. Er wurde inzwischen zurückgezogen und komplett durch die DIN V 18599 ersetzt.

DIN 4108 - 6 mit GEG durch DIN V 18599 ersetzt

Die DIN V 4108-6:2003-06 wurde durch die DIN V 18599 ersetzt, die seit 2007 eine integrierte Gesamtenergiebewertung nach EU-Vorgaben ermöglicht. Spätestens mit dem GEG 2020 ist die DIN V 18599 das allein gültige Berechnungsverfahren für Wohn- und Nichtwohngebäude in Deutschland.

Ganzheitliches Verfahren für Wohn- und Nichtwohngebäude

Mit ihr wurde ein ganzheitliches Verfahren eingeführt, das alle Energieströme eines Gebäudes – einschließlich Kühlung, Lüftung, Warmwasser und Beleuchtung – berücksichtigt und heute die Grundlage für den Energiebedarfsnachweis nach GEG bildet.

Zur Information: Die Inhalte der zurückgezogenen DIN 4108

Die nachfolgenden Informationen beziehen sich auf die Regeln der DIN V 4108-6:2003-06, die früher die Berechnung des Heizwärmebedarfs von Wohngebäuden regelte. Sie bezog sich auf die Heizung und beschränkte sich auf einfache Monatsbilanzen. Für die Bewertung von Gebäuden nach EnEV- oder GEG-Vorgaben war zudem die  DIN V 4701-10 heranzuziehen.

DIN 4108 – 7 mit Anforderungen an die Luftdichtheit von Gebäuden

Mit zunehmender Effizienz moderner Gebäude spielt auch deren Luftdichtheit eine immer wichtigere Rolle. Denn diese mindert die Wärmeverluste über Undichtigkeiten und schützt das Bauwerk zudem vor eindringender Feuchtigkeit. Der siebte Teil der DIN 4108 enthält neben Anforderungen an die Luftdichtheit auch Informationen darüber, wie sich diese in der Praxis realisieren lässt.

Teil 8 als Fachbericht zur Vermeidung von Schimmelwachstum

Der achte Teil der DIN 4108 ist ein Fachbericht, in dem es um die Schimmelvermeidung in beheizten Gebäuden geht. Neben Gründen für die Entstehung der Schimmelpilze enthält das Papier auch Informationen dazu, wie sich Schimmel durch Nutzer und technische Lösungen vermeiden lässt.

DIN 4108 – 10 enthält Anforderungen an Wärmedämmstoffe

Im zehnten Teil der DIN, einer Ergänzung zur eigentlichen Norm, geht es um Anforderungen an werkmäßig hergestellte Dämmstoffe. Die Norm ordnet den Materialien verschiedene Einsatzbereiche zu und kennzeichnet diese mit einem bestimmten Code. So steht zum Beispiel die Abkürzung WI für eine Wanddämmung von Innen. Zusätzlich gibt es Kürzel in Form von kleinen Buchstaben, die für spezielle Produkteigenschaften stehen. Eine Dämmung mit dem Kennzeichen dx ist dabei zum Beispiel extrem druckbelastbar.

DIN 4108 – 11 für Klebeverbindungen für luftdichte Schichten

Teil elf der Norm ist ebenfalls eine Ergänzung und beschäftigt sich noch einmal mit der Luftdichtheit von Gebäuden. Im Speziellen geht es dabei um die Dauerhaftigkeit von Klebebändern und Klebemassen zur Herstellung luftdichter Schichten.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Die DIN 4108 enthält zahlreiche Anforderungen und Ausführungshinweise für einen hohen Feuchte- und Wärmeschutz in beheizten Gebäuden. Sie besteht aktuell aus sieben Teilen, einem Beiblatt und einem Fachbericht. Letzterer beschäftigt sich mit der Vermeidung von Schimmel in beheizten Gebäuden. Vor allem durch die luftdichte Bauweise wird ein sorgfältiges Vorgehen bei Planung, Ausführung und Nutzung der Gebäude heute immer wichtiger.

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