Dämmputz: Eigenschaften, Anwendung und Vorteile

  • von Alexander Rosenkranz
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Der Dämmputz (auch Wärmedämmputz) ist eine vergleichsweise starke Putzschicht, die Wärmeverluste über Fassadenflächen reduzieren soll. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn konventionelle Dämmsysteme wie das Wärmedämmverbundsystem oder die hinterlüftete Vorhangfassade aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig sind. Aber welche Eigenschaften hat der Dämmputz eigentlich und welche Vorteile bringt er mit? Antworten geben wir in den folgenden Abschnitten.  

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Eigenschaften und Materialien für den Dämmputz 

Der Dämmputz soll ein Gebäude vor Wärmeverlusten und eindringender Feuchtigkeit schützen. Damit das funktioniert, besteht er im Kern meist aus mineralischen Stoffen wie Kalkzement, denen Hersteller auch dämmende Bestandteile beimischen. Zum Einsatz kommen unter anderem Polyesterkügelchen, Perlite (aufgeblähtes Gestein) oder Aerogele (offenporiges Material aus Kieselsäure). Die Zuschläge enthalten viel Luft und mindern damit die Wärmeleitfähigkeit der Wärmedämmputze. Die folgende Tabelle zeigt die Eigenschaften moderner Dämmputze in der Übersicht.

KRITERIEN FÜR DEN DÄMMPUTZKENNWERT
Wärmeleitfähigkeit  0,028 bis 0,055 W/m²K
Wasserdampfdiffusionswiderstand4 bis 6
BaustoffklasseB1 (schwer entflammbar) bis A1 (nicht brennbar)

Geht es um den Wärmeschutz, erreichen Dämmputze erst einmal ähnlich gute Werte wie herkömmliche Platten zur  Außendämmung. Sie sind darüber hinaus diffusionsoffen, wodurch sie aufgenommene Feuchtigkeit zuverlässig nach außen abführen können. In Sachen Brandschutz bieten Wärmedämmputze der Baustoffklasse A1 (nicht brennbar) optimale Eigenschaften für die  Dämmung  von Fassaden. Wie konventionelle Putze lassen sie sich dabei maschinell oder manuell verarbeiten. Die Angaben der Hersteller sind dabei zu berücksichtigen.  

Gleichgewicht aus Wärmeschutz und Stabilität  

Ein hochwertiger Putz muss vor allem bei großen Fassaden leicht maschinell verarbeitbar sein. Er muss in der entsprechenden Stärke sicher halten und die Fassaden bestmöglich vor dem Feuchteeintrag von außen schützen. Diese Anforderungen wirken dem Wärmeschutz der Materialien entgegen. So ist der prozentuale Anteil dämmender Bestandteile in der Zusammensetzung der Dämmputze begrenzt. Gleiches trifft auch auf die mögliche Stärke der Putzschichten zu. Geht es um den Feuchteschutz der Fassade, kombinieren Experten den Wärmedämmputz daher meist mit einem wasserabweisenden Deckputz.

© Sondem – stock.adobe.com

Wirksamkeit und Einsatzbereiche im Überblick  

Wie gut eine Dämmschicht wirkt, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  • der Wärmeleitfähigkeit
  • der Materialstärke

Während moderne Dämmputze mit Aerogelen in Bezug auf die Wärmeleitfähigkeit gut an die Eigenschaften konventioneller Dämmstoffe herankommen, ist die Stärke aus Stabilitätsgründen begrenzt. Denn Wärmedämmputze lassen sich maximal in einer Schicht von fünf bis zehn Zentimetern aufbringen. Bei konventionellen  Wärmedämmplatten  sind hingegen deutlich stärkere Schichten möglich. Diese mindern die  Wärmeverluste  besser und sorgen demzufolge auch für geringere Heizkosten.

Beispielrechnung zeigt die Wirksamkeit von Dämmputz  

Ein Beispiel soll die Wirksamkeit moderner Wärmedämmputze verdeutlichen. Zu dämmen ist dabei die 40 Zentimeter starke Bruchsteinwand eines Gebäudes, das Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Im unsanierten Zustand liegt der U-Wert der Konstruktion bei etwa 2,2 W/m²K. Mit einem zehn Zentimeter starken Dämmputz (WLG 040) sinkt der Wert auf etwa 0,4 W/m²K. Kommen 14 Zentimeter starke Dämmplatten der Wärmeleitgruppe 035 zum Einsatz, sinkt der  U-Wert  hingegen auf etwa 0,22 W/m²K. Der Wärmeschutz ist also deutlich besser. Aber: Kommen die stärkeren Platten nicht infrage, bringt der Dämmputz zumindest eine spürbare Verbesserung der wärmedämmenden Eigenschaften. Die Heizkosten sinken und der Wohnkomfort lässt sich steigern.  

Typische Einsatzbereiche für den Wärmedämmputz  

Zum Einsatz kommt der Dämmputz meist dann, wenn alternative Dämmmethoden aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig sind. Auch dann, wenn höhere Dämmstärken aus technischen Gründen nicht möglich sind oder Hausbesitzer nach einer günstigen Lösung zur Verbesserung des Wärmeschutzes suchen, ist der Dämmputz eine interessante Alternative. Zum Einsatz kommt der isolierende Putz darüber hinaus auch als Innendämmung in Räumen mit vielen Ecken. Denn hier lässt sich eine Dämmung mit plattenförmigen Materialien nur sehr aufwendig ohne entsprechende  Wärmebrücken  herstellen.

Vor- und Nachteile der Sanierung mit Dämmputz 

Bei der Sanierung oder Restaurierung alter, denkmalgeschützter Gebäude ist der Wärmedämmputz oft die einzige Möglichkeit, den Wärmeschutz zu erhöhen. Er lässt sich schneller verarbeiten und ist oftmals auch günstiger als eine konventionelle Dämmung mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder hinterlüfteter Vorhangfassade (VHF). Im Vergleich zu konventionellen Beschichtungen ist der Dämmputz teilweise jedoch aufwendiger aufzutragen. Er kann unstabiler sein und somit auch zulasten der Lebensdauer der Fassade gehen.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Dämmputz (auch Leichtputz oder Wärmedämmputz) ist ein spezielles Material zum Verputzen von Außen- und Innenwänden. Es besteht in der Regel aus mineralischen Stoffen, denen poröse Materialien beigemischt wurden. Diese speichern viel Luft und sorgen so für wärmedämmende Eigenschaften. Im Vergleich zu konventionellen Dämmsystem erreichen Wärmedämmputze durch die begrenzte Schichtdicke etwas schlechtere Werte. Sie sind in vielen Fällen allerdings die einzige Möglichkeit, den Wärmeschutz an der Fassade überhaupt zu verbessern. So zum Beispiel bei der Sanierung oder Restaurierung alter und denkmalgeschützter Gebäude.

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