Solarzaun: Mit dem Gartenzaun Energie ernten

  • von Alexander Rosenkranz
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Wer Solarstrom ernten möchte, ist dazu längst nicht mehr nur auf die eigenen Dachflächen angewiesen. Auch auf Carports oder frei im Garten lassen sich die effizienten Solarpanels aufstellen, um die Strahlungsenergie der Sonne in Strom umzuwandeln. Eine weitere Möglichkeit bieten sogenannte Solarzäune. Dabei ersetzen doppelseitige PV-Module herkömmliche Zaunfelder, um das Licht der Sonne effektiv zu nutzen. Wie das funktioniert, was dabei zu beachten ist und ob es sich lohnt, einen Solarzaun zu bauen, darüber informieren wir in den folgenden Abschnitten.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Solarzäune bestehen aus Pfosten mit Solarmodulen, die Solarstrom ernten.
  • Infrage kommen die Zäune für Grundstücke, die nicht dauerhaft verschattet sind.
  • Der Ertrag ist bei tief stehender Sonne am Morgen, am Abend und im Winter hoch.
  • 150 bis 200 Kilowattstunden pro Meter und Jahr sind möglich (1,5 Meter Zaunhöhe)
  • Preise beginnen bei 500 bis 600 Euro pro Meter plus Montage und Zubehör

Bei einem Solarzaun ersetzen PV-Paneele übliche Zaunfelder

Auf den ersten Blick gleichen Solarzäune einer konventionellen Grundstücksabgrenzung. Schaut man genauer hin, erkennt man jedoch, dass die eigentlichen Zaunfelder durch Solarmodule ersetzt wurden. Letztere befinden sich zwischen stabilen Pfosten. Sie sind miteinander verbunden und mindestens an einen Wechselrichter angeschlossen. Scheint die Sonne auf den Zaun, wandeln die einzelnen Module die Strahlungsenergie nach der Funktion der Photovoltaik in Gleichstrom um. Dieser lässt sich dann in einem optionalen Stromspeicher bevorraten und mit einem Wechselrichter in Wechselstrom umwandeln. Letzterer versorgt Verbraucher im Haus. Benötigen Geräte oder Fahrzeuge gerade keinen Strom und der Speicher ist voll, lässt sich die überschüssige elektrische Energie gegen eine Vergütung in das öffentliche Netz einspeisen.

Besonderheit: Bifaziale Module ernten Strom auf beiden Seiten

Da die Solarmodule auf einem Zaun von beiden Seiten zu sehen sind, bietet es sich an, bifaziale Panels einzusetzen. Diese haben zwei Oberflächen, mit denen sie das Licht der Sonne in elektrische Energie umwandeln. Das führt zu einer Verdopplung der solar aktiven Fläche und letztlich auch zu einem höheren Ertrag pro laufendem Meter. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Sie weder von der Straße noch vom eigenen Grundstück auf unschöne Rückseiten und Kabel schauen müssen. Der Solarzaun sieht von beiden Seiten modern sowie hochwertig aus und bietet zudem einen optimalen Sichtschutz.

Solarzäune gewinnen vor allem bei tief stehender Sonne Strom

Wer sich schon einmal mit der Planung einer Photovoltaikanlage beschäftigt hat, weiß, dass die Module im besten Fall mit einer Neigung von 35 Grad nach Süden zeigen. Bei einem Solarzaun ist das schwer möglich. Hier stehen die Module senkrecht, wodurch sie bei der hochstehenden Mittagssonne weniger ernten. Ihre Vorteile spielen die Solarpanels in den Morgen- und Abendstunden sowie im Winterhalbjahr aus. Denn dann steht die Sonne nur knapp über dem Horizont und trifft die Solarzellen der Zaunfelder in einem sehr günstigen Winkel. Im übrigen Jahr wandeln die Module diffuses, nicht direkt auftretendes Licht in Strom um. Das ist zwar nicht so effektiv, unterstützt die Solaranlage auf dem Dach aber dennoch.

Interessanter Zaunersatz für Privat, Gewerbe und Landwirtschaft

Infrage kommt ein Solarzaun grundsätzlich überall dort, wo ein Zaun mit Sichtschutz möglich oder erwünscht ist. Der Fall ist das in der Regel bei Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeobjekten. Darüber hinaus kommen bifaziale Solarzäune auch in der Landwirtschaft zum Einsatz, etwa um Wege, Felder oder Weiden nach außen hin abzugrenzen. Ob der Solarzaun sinnvoll ist, hängt dabei von den örtlichen Gegebenheiten ab. Sind die Felder beispielsweise den ganzen Tag verschattet, fällt der Ertrag recht niedrig aus und die Installation lohnt sich nicht. Bleiben Schatten aus und die Sonne trifft lange günstig auf die Module, sind hingegen Erträge von etwa 150 bis 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr möglich.

© Party people studio / shutterstock.com

Einen Zaun mit Photovoltaikanlage bauen: So funktioniert es

Möchten Sie einen Solarzaun selber bauen oder einen Zaun mit PV-Anlage bauen lassen? In beiden Fällen sollten Sie zunächst beim örtlichen Bauamt nach individuellen Vorgaben fragen. Diese könnten zum Beispiel die Höhe oder die Form der Solarzaunelemente betreffen. Gibt es keine Einschränkungen, können Sie mit dem Bau beginnen oder Fachhandwerker damit beauftragen. Das Vorgehen unterscheidet sich dabei kaum vom normalen Zaunbau:

  • informieren Sie Ihren Netzbetreiber darüber, dass Sie eine PV-Anlage installieren
  • montieren Sie erst einmal die Solarzaun-Pfosten mit dem richtigen Abstand zueinander
  • setzen Sie nun die Borde oder pflastern den Bereich unter den PV-Modulen bei Bedarf
  • installieren Sie die Module des Solarzauns an den Pfosten und verkabeln Sie diese
  • schließen Sie die Module anschließend in Reihe an einen Wechselrichter/ Speicher an
  • informieren Sie Ihren Netzbetreiber und lassen die PV-Anlage fachgerecht anschließen  

Da sich alle Arbeiten am Solarzaun auf eine Höhe von ein bis zwei Metern über dem Erdreich begrenzen, dürfen Sie einen Großteil davon selbst erledigen. Möglich ist es zum Beispiel, die Pfosten zu setzen und die Module einzubauen. Für alle weiteren Arbeiten empfehlen wir die Unterstützung durch einen Fachhandwerker, der die gestellten Aufgaben schnell und sicher umsetzt. 

Solarzaun: Förderung senkt die Kosten bei der Anschaffung

Wie viel ein Solarzaun kosten kann, hängt unter anderem von der Größe der Module, von der individuellen Beschichtung und von der Art der Pfosten (mit oder ohne Beleuchtung) ab. Eine große Rolle spielen darüber hinaus auch Sonderanforderungen, wie Angleichungen an Gefälle, Ecken oder besonders stabile Gläser mit Glasbruch-Versicherung.

Die Preise beginnen inklusive Pfosten bei etwa 500 bis 600 Euro pro Meter, wobei Wechselrichter und Montage noch nicht eingerechnet sind. Möchten Sie die Investitionskosten günstig finanzieren, können Sie die Solarzaun-Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nutzen. Denn über diese gibt es günstige Darlehen für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen. In einigen Bundesländern gibt es darüber hinaus auch regionale Förderangebote. Einen Überblick geben wir in unserem Beitrag zur Förderung der Photovoltaik.

FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zu PV-Zäunen

Was ist ein Solarzaun und für wen eignet sich ein solcher?

Ein Solarzaun ist ein Zaun oder ein Sichtschutz, der anstelle konventioneller Zaunfelder mit Solarmodulen ausgestattet ist. Letztere verfügen auf beiden Seiten über Solarzellen, um möglichst viel Strom zu ernten. Sinnvoll ist das für alle, die ein Grundstück abgrenzen wollen. Ob es sich dabei um Einfamilienhausbesitzer, Wohnungsgesellschaften, Gewerbetreibende, Industriebetriebe oder Landwirte handelt, spielt erst einmal keine Rolle.

Ist ein Solarzaun sinnvoll und welche Erträge sind zu erwarten?

Ob ein solcher Zaun sinnvoll ist, muss immer von Fall zu Fall entschieden werden. Bei günstigen Voraussetzungen können Sie mit einem Ertrag von 150 bis 200 Kilowattstunden pro laufendem Meter und Jahr rechnen (Ost-West-Ausrichtung; andere Ausrichtungen mit geringeren Erträgen).

Muss ich für den Solarzaun eine Baugenehmigung einholen?

Ob eine Genehmigung erforderlich ist, hängt von der jeweiligen Landes-Bauordnung ab. Bis zu einer Länge von drei Metern und einer Höhe von neun Metern ist in aller Regel keine Genehmigung nötig. Was darüber hinaus gilt, erfahren Sie vom örtlichen Bauamt. Dieses informiert auch darüber, ob der regionale Bebauungsplan Anforderungen an Art und Ausführung stellt.  

Was kostet ein Solarzaun und gibt es Fördermittel dafür?

Die Kosten für bifaziale Solarmodule und Pfosten zum Aufdübeln beginnen bei etwa 500 bis 600 Euro pro laufendem Meter. Hinzu kommen unter Umständen Ausgaben für Wechselrichter, Stromspeicher, Montage sowie Sonderausführungen (Farbe der Module, Art der Pfosten etc.). Da sich diese nicht pauschal angeben lassen, empfehlen wir den Kontakt zu einem Fachhandwerker aus Ihrer Region. Dieser erstellt ein individuelles Angebot, passend zu Ihren Wünschen und Vorstellungen. 

Kann ich einen Solarzaun selber bauen?

Das ist möglich. Allerdings benötigen Sie für Arbeiten an der Elektrik und den Anschluss der Anlage erfahrene Fachhandwerker. 

Fazit von Alexander Rosenkranz

Solarzäune sind eine interessante Alternative oder eine günstige Ergänzung zu konventionellen PV-Anlagen. Denn sie verbrauchen keine zusätzlichen Flächen, wirken als Sichtschutz und ernten durch die doppelseitigen Solarmodule den ganzen Tag Strom. Ob sich das lohnt, hängt jedoch von den örtlichen Gegebenheiten ab. Ist die Ausrichtung günstig und die Verschattung gering, kann der Solarzaun sinnvoll sein.

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