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Die Ölheizung sorgt in vielen Haushalten für Heizwärme und Warmwasser. Ein großer Teil davon ist veraltet. Um der Endlichkeit des fossilen Brennstoffs und der Umweltbelastungen Rechnung zu tragen, ist ein Umstieg auf die Brennwerttechnik sinnvoll. Denn damit lässt sich der Einsatz des Rohstoffs Erdöl deutlich reduzieren. Erfahren Sie im folgenden Artikel, was die Öl-Brennwerttechnik konkret auszeichnet und in welchem Umfang ein Wechsel gefördert wird.
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Die Unabhängigkeit von den fossilen Energieträgern ist langfristiges Ziel. Denn das Verbrennen jener Stoffe führt zum Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. Dies ist mitverantwortlich für den Klimawandel. Außerdem ist der Vorrat dieser Brennstoffe begrenzt. Dadurch erhöhen sich auf lange Sicht die Preise für Heizöl. Umso wichtiger ist es, den Einsatz zu reduzieren, ohne den bisherigen Wohnkomfort zu verlieren. An dieser Stelle kann die Brennwerttechnik ihr ganzes Potential ausspielen. Das gilt vor allem für die veralteten Konstanttemperaturkessel.
Einbauverbot ab 2026: Nur noch bis Ende 2025 sind Neuinstallationen von Öl-Brennwertheizungen uneingeschränkt erlaubt. Danach ist dies der Einsatz nur noch in Kombination mit einem regenerativen Wärmeerzeuger sowie in bestimmten Ausnahmesituationen erlaubt. Mehr dazu finden Sie in unserem Beitrag zum "Verbot der Ölheizung".
Die maßgebliche Besonderheit dieser Technologie ist die nahezu vollständige Ausnutzung des Energiegehalts des eingesetzten Brennstoffs. Im Mittelpunkt steht hierbei die Wärme der Abgase, die in alten Anlagen ungenutzt über den Schornstein nach draußen gelangte. Die Brennwerttechnik nutzt diese hingegen aus. Damit kommt weniger Brennstoff zum Einsatz und trotzdem können die Räume angenehm beheizt werden. Neben der eingesparten Energie lassen sich die Heizkosten im erheblichen Maße reduzieren.
Der Öl-Brennwert ist demnach eine Kennzahl für die Energie, die ein Rohstoff bei seiner Verbrennung abgibt. Anders als der Heizwert, den vor allem ältere Konstant- oder Niedertemperaturkessel nutzen, berücksichtigt er auch verborgene Wärme. Das ist thermische Energie, die bei der Kondensation des Wassers im Abgas frei wird. Bei der gleichen Menge an Brennstoff gibt die Heizung dabei mehr Wärme ab. Das heißt: Der Verbrauch sinkt und die Heizkosten fallen.
Damit sich der Öl-Brennwert nutzen lässt, ist eine besondere Heiztechnik nötig. Diese sorgt für eine ausreichende Kühlung der Abgase und dafür, dass das enthaltene Wasser kondensiert. Für einen Ölheizkessel kommen dabei folgende Technologien infrage:
Eine erste Möglichkeit zur Nutzung des Öl-Brennwerts bieten Heizgeräte mit interner Wärmeübertragung. Dabei strömt das kühle Rücklaufwasser aus dem Heizungsnetz über einen Wärmeübertrager an den heißen Verbrennungsabgasen vorbei. Da diese Wärme abgeben, sinkt ihre Temperatur und das enthaltene Wasser und kondensiert. Das Rücklaufwasser nimmt die Wärme auf und erwärmt sich. Da auf diese Weise der Unterschied zur Vorlauftemperatur sinkt, wird der Kessel entlastet und die Heizkosten fallen.
Wie der Name bereits verrät, funktioniert die Öl-Brennwert-Technik mit externer Wärmeübertragung ähnlich der ersten Variante. Einziger Unterschied: Der Wärmeübertrager ist hier nicht in den Kessel integriert, sondern außen am Abgasrohr angebracht. Auf diese Weise lassen sich sogar ältere Öl-Niedertemperaturkessel zu modernen Brennwertheizungen umrüsten.
Das Luft-Abgas-System ist mit etwas aufwendigerer Technik verbunden. Denn dabei kommen zwei Wärmeübertrager zum Einsatz. Der erste wird in den Heizkessel integriert. Er kühlt die Abgase mithilfe des Rücklaufwassers auf eine mittlere Temperatur und gewinnt bereits einen Teil der Abwärme zurück. Ein zweiter Wärmeübertrager kühlt das Abgas mit Hilfe von kalter Außenluft und sorgt dafür, dass das gesamte enthaltene Wasser kondensiert. Er wird Luft-Abgas-System genannt und besteht aus zwei ineinander liegenden Rohren. Während das Innere die Abgase nach außen leitet, strömt kalte Luft durch das äußere Rohr zum Kessel. Sie nimmt die übrige Energie der Abgase auf und erwärmt sich dabei.
Um die Öl-Brennwerttechnik verstehen zu können, ist der Unterschied zwischen Heizwert und Brennwert herauszustellen. Beim Ersteren handelt es sich lediglich um den Energiegehalt des Öls beim bloßen Verbrennungsprozess. Der sogenannte Brennwert berücksichtigt zusätzlich den Energiegehalt des Wasserdampfs, der beim Verbrennen entsteht. Experten sprechen hierbei von der Kondensationswärme oder der latenten Wärme. Beim Herunterkühlen des Wasserdampfs kondensiert dieser. Hierbei setzt der Vorgang Energie frei, welche die Öl-Brennwerttechnik ausnutzt. Damit erhöht sich der Wirkungsgrad. Letztlich heißt das, je mehr Wasserdampf kondensiert, desto höher ist der Brennwerteffekt.
Übrigens: Wer mehr sparen möchte, kombiniert das Öl-Brennwertgerät mit Solar.
Die Frage stellt sich nun, wie eine Heizung mit Öl-Brennwerttechnik genau funktioniert. Die folgenden Schritte laufen in einem derartigen Heizsystem ab:
Dabei ist das Kondensat in der Regel sehr sauer. Damit es entsprechender gesetzlicher Vorschriften in die Kanalisation geleitet werden kann, muss es zuvor eine sogenannte Neutralisationseinheit passieren. Dies ist jedoch nur bei Anlagen größerer Leistung Pflicht. Die Verwendung von schwefelarmem Heizöl reduziert den Säuregehalt.
Die Öl-Brennwerttechnik hat sich Mitte der 1990er Jahre etabliert und gilt seitdem als Stand der Technik. Dabei wurde bereits 1984 der erste serienreife Brennwertkessel für Öl entwickelt. Doch immer noch stehen in vielen Gebäuden Konstanttemperaturkessel.
Wie gezeigt, lohnt sich ein Umsteigen auf die moderne Technik sowohl ökologisch als ökonomisch. Wenn Anlagenbesitzer umsteigen möchten, gilt es technisch jedoch einiges zu beachten.
Um die verborgene thermische Energie richtig ausnutzen zu können, muss die Rücklauftemperatur des Heizwassers unter dem Taupunkt von 47 Grad Celsius liegen. Das heißt, sie sollte möglichst niedrig sein. Insbesondere überdimensionierte Heizkörper sind dafür geeignet. Gleiches gilt im Übrigen für Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen.
Ein weiterer zentraler Aspekt beim Wechsel zur Öl-Brennwerttechnik ist die Schornsteinsanierung. Diese wird in der Regel notwendig, da auch im Abgassystem Wasser anfallen kann. Bei Schornsteinen, die für alte Anlagen ausgelegt waren, würden Korrosionsschäden auftreten. Die Abgase bei der Öl-Brennwerttechnik müssen mit einem Gebläse aus der Leitung geblasen werden. Das verwendete Material sollte unbedingt druckbeständig sein. Deshalb kommen Rohre aus Kunststoff, Edelstahl oder Keramik zum Einsatz.
Mit der Umsetzung des 2019 beschlossenen Klimapakets gibt es seit 01.01.2020 keine Förderung mehr für die Öl-Brennwerttechnik. So können Sie weder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) noch beim Bundesamt für Wiederaufbau (BAFA) Fördermittel beantragen. Möglich ist es jedoch, für die bei dem Einbau der Technik anfallenden Kosten den Steuerbonus für Handwerkerleistungen zu nutzen. Alternativ gibt es attraktive Zuschüsse und steuerliche Vergünstigungen für die Erweiterung bestehender sowie neuer Heizkessel mit Öl-Brennwerttechnik, sofern es sich um Erneuerbare-Energien-Anlagen handelt. Die wichtigsten Informationen zu Konditionen, Förderbedingungen und zur richtigen Antragstellung geben wir Ihnen im Beitrag Förderung der Ölheizung.
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