Heizung entlüften – So einfach geht's

  • von Alexander Rosenkranz
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Ihre Heizung bleibt kalt oder gluckert, obwohl Sie die Thermostatventile voll aufdrehen? Dann kann es sein, dass der Heizkreislauf gestört ist und sich Luft im System befindet. Für Abhilfe sorgen Sie, indem Sie die Heizkörper entlüften. Doch wie funktioniert das? Wie kommt Luft in das Heizsystem und wie oft sollte man die Heizkörper entlüften? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. 

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Mehr Effizienz und hoher Komfort: Die Gründe zum Entlüften

Wenn Sie die Heizung entlüften, gewährleisten Sie die optimale Funktion der Heizflächen und sorgen gleichzeitig für einen hohen Komfort. Doch warum ist das nötig? Die Antwort: Befindet sich  Luft in der Heizung, kann sich die Wärme nicht optimal im Haus verteilen. Einige Räume bekommen zu wenig Heizungswasser ab und bleiben unter Umständen kalt. Um das auszugleichen, speist die Heizung mehr Wärme in das System ein. Sie sorgt damit zwar für den nötigen Komfort, verbraucht aber bis zu 15 Prozent mehr Heizkosten. Das belastet den Geldbeutel und die Umwelt.

© vege / Fotolia

Woher die Luft im Heizsystem kommt: Typische Ursachen

Luft dringt auf verschiedenen Wegen in die Heizungsanlage ein. Typisch sind zum Beispiel Undichtigkeiten in Rohren, Armaturen, Fittings sowie deren Verbindungen. Aber auch defekte Bauteile und ein unsachgemäßes Nachfüllen der Anlage können dazu führen, dass sich Luftblasen im Heizungswasser sammeln und Sie die Heizung entlüften müssen. Weitere Wege, über die Luft in das Heizsystem eindringt, zeigt die folgende Übersicht:  

  • Undichtigktein, denn eine Anlage ist niemals zu 100 Prozent luftdicht.
  • Über Verbindungsstücke dringt minimal Luft in das Heizsystem ein.
  • Über Kunststoffrohre kann Luft ins System kommen (Diffusion).
  • Bei der Erhitzung des Heizwassers im Kessel entstehen kleine Bläschen, die, falls sie nicht rechtzeitig abgeleitet werden, bis zum Heizkörper vordringen und sich dort sammeln.
  • Über ein porös gewordenes Ausdehnungsgefäß gelangt Luft oder Stickstoff in das Heizungswasser.
  • Über einen Nachfüllvorgang kann Luft eingetragen werden.

Wie oft die Heizung entlüften: Tipps und Anhaltspunkte

Experten empfehlen, die Heizung einmal im Jahr entlüften zu lassen. Günstig ist das vor allem im Herbst, kurz vor dem Beginn der Heizperiode. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage richtig funktioniert und alle Räume wohlig und effizient mit Wärme versorgt.  

Die Heizung entlüften: Wie oft das nötig ist, hängt aber ebenso vom Zustand des Systems ab. So kann die Maßnahme auch unterjährig immer wieder einmal nötig sein. Und zwar dann, wenn:

  • die Heizflächen nicht mehr funktionieren oder kalt bleiben (zunächst Stift unter dem Thermostatkopf prüfen).
  • die  Heizkörper unten kalt  bleiben und einzelne Räume nicht warm werden.
  • die Heizkörper gluckern, blubbern, pfeifen oder andere Geräusche machen.
  • Sie alte Heizkörper durch neue ersetzen.

Darüber hinaus sollten Sie die Heizung entlüften, wenn Sie Arbeiten an der Anlage durchgeführt haben. Typischerweise also nach dem Heizungstausch, dem Pumpentausch, dem Tausch von Heizflächen oder nach dem Nachrüsten von Flächen zur Wärmeübertragung (Heizkörper oder Flächenheizsysteme).  

Die Heizungsentlüftung im Detail: So klappt es einfach

Möchten Sie die Heizung selbst entlüften, sollten Sie ein paar Minuten Zeit einplanen. Denn auch, wenn die Arbeiten einfach und schnell von der Hand gehen, sollten Sie nichts verpassen. Wenn Probleme auftreten oder Sie unsicher sind, sollten Sie jedoch einen Installateur in Ihrer Nähe kontaktieren.

© heizung.de

Heizung selbst entlüften: Diese Utensilien benötigen Sie

Um die Heizung zu entlüften, legen Sie folgende Dinge bereit:

  • Schüssel Becher oder sonstigen Auffangbehälter, um das Heizungswasser aufzufangen
  • einen Lappen, um entweichendes Wasser aufzuwischen
  • einen  Entlüftungsschlüssel, meist ein Vierkantschlüssel (im Baumarkt und Sanitärfachgeschäft erhältlich)

Es ist möglich, dass der Vierkantstift bei älteren Heizkörpern nicht passt. In diesem Fall können Sie eine Rohrzange nutzen, um die Heizkörper zu entlüften.    

Kurz und knapp: In 9 Schritten die Heizung entlüften

Möchten Sie die Heizung entlüften, können Sie das in der Regel auch selbst erledigen. Die folgende Übersicht zeigt, wie das Schritt-für-Schritt funktioniert.

  1. Stellen Sie die Umwälzpumpe ab.
  2. Warten Sie 30 bis 60 Minuten.
  3. Drehen Sie das Thermostat auf die höchste Stufe.
  4. Den Entlüftungsschlüssel ans Entlüftungsventil ansetzen.
  5. Platzieren Sie die Schlüssel und breiten Sie den Lappen aus.
  6. Drehen Sie das Ventil entgegen dem Uhrzeigersinn auf.
  7. Warten Sie bis die Luft entwichen ist und das Zischen endet.
  8. Drehen Sie das Ventil wieder zu.
  9. Schalten Sie die Umwälzpumpe ein.

Sie müssen gegebenenfalls den Wasserdruck erhöhen. Für mehr Details informieren Sie sich in unserem Beitrag zum  Heizung entlüften.

Schritt 1: Die richtige Vorbereitung zum Entlüften der Heizung

Stellen Sie die Heizungspumpe ab und drehen Sie alle Thermostatventile voll auf. Nur so beruhigt sich das System und Sie können die Heizung richtig entlüften. Bleibt die Pumpe eingeschaltet, wird die Luft im Heizungssystem herumgewirbelt. Der Vorgang kann auf diese Weise nicht vollständig durchgeführt werden.  Nach einer Wartezeit von etwa einer Stunde können dann die weiteren Schritte erfolgen. In der Regel haben sich die Luftbläschen dann in den Heizkörpern gesammelt. Diese können Sie nun auf die maximale Stufe aufdrehen.

Hinweis für Mieter:  Möchten Mieter die Luft aus den Heizkörpern ihrer Wohnung lassen, haben sie selten eine eigene Heizungspumpe oder einen freien Zugang zur Umwälzpumpe. Sie können diese Vorbereitung überspringen oder direkt den Eigentümer/Hausmeister um Hilfe bitten.

Schritt 2: Der Entlüftungsvorgang an der Heizung im Haus

Öffnen Sie vorsichtig das Entlüftungsventil am Heizkörper mit dem Entlüftungsschlüssel. Eine viertel bis halbe Drehung reicht bereits aus. Um zu verhindern, dass übermäßig viel Wasser austritt, sollten Sie die Schüssel möglichst dicht an den Heizkörper halten. Sobald Sie ein Zischen vernehmen, kann Luft aus dem Heizkörper entwichen. Das Ventil muss nicht weiter aufgedreht werden. Tritt Wasser aus, war das Entlüften des Heizkörpers erfolgreich. Sie können das Ventil nun wieder schließen. Wiederholen Sie den Vorgang daraufhin an allen anderen Heizflächen.  

Hinweis:  Das Ventil befindet sich vom Thermostat aus gesehen meist auf der gegenüberliegenden Seite. Bei Handtuchheizkörpern ist es im hinteren, oberen Bereich zu finden.  Manche Heizkörper haben gar kein Entlüftungsventil und keinen Entlüftungsschlüssel. Wie der Vorgang bei einem solchen Fall aussieht, lesen Sie in folgendem Beitrag: Wie Sie Ihre Heizung auch ohne Entlüftungsventil oder ohne Schlüssel entlüften können.

Schritt 3: Darauf sollten Sie nach dem Entlüften achten

Nach dem Entlüften können Sie die Pumpe wieder starten und alle Thermostate auf den gewünschten Wert stellen. Um Probleme im  Vorhinein auszuschließen, prüfen Sie den Druck der Heizungsanlage. Ist dieser stark gesunken, müssen Sie  Heizwasser nachfüllen.  Doch beim Nachfüllen des Heizwassers ist Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall hilft ein fachkundiger Experte.  

Tipp:  Der Druck wird am Manometer des Heizsystems abgelesen. Der Idealdruck ist bei den meisten Modellen farblich gekennzeichnet. Befinden sich die Zeiger unterhalb des markierten Bereichs, besteht Handlungsbedarf.  

Heizung zu oft entlüften: Fachhandwerker helfen bei Problemen

Kommt es immer wieder vorm, dass die Heizung Geräusche macht? Bleiben die Heizkörper kalt oder sinkt der Druck in der Anlage immer wieder ab? Können Sie eine dieser Fragen mit Ja beantworten, liegt unter Umständen ein Problem vor. Um dieses zu beheben, den Wohnkomfort aufrechtzuerhalten und Heizkosten zu sparen, empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Heizungsbauer aus der Region. Denn im Zweifelsfall müssen dann Bauteile ausgewechselt oder das Heizungswasser nachgefüllt werden. Wo die Probleme konkret liegen, kann der Fachmann mit einem  Heizungs-Check  feststellen.

Die Heizkörper bleiben dennoch kalt: Diese Tipps helfen

Wenn Sie die Heizkörper richtig entlüften, sollte es eigentlich wieder kuschelig warm werden. Ist das nicht der Fall, liegt weiterhin ein Fehler im System vor. Steht die Heizung nicht auf Sommerbetrieb, könnte das zum Beispiel ein klemmender Ventilstift im Thermostat sein. Darüber hinaus können auch defekte Ausdehnungsgefäße oder kaputte Pumpen mögliche Ursachen für den Fehler sein. Wie Sie die Probleme erkennen und beheben, erklären wir im Beitrag  Hilfe! Mein Heizkörper wird nicht warm.

Hinweis für Mieter: Ihr Vermieter ist grundsätzlich für die Instandhaltung der Heizungsanlage verantwortlich. Sollte das Entlüften der Heizung erfolglos bleiben, sollten Sie den Hausmeister oder die Hausverwaltung kontaktieren. Denn zirkuliert  beispielsweise zu wenig Heizungswasser im System, stoßen Sie schnell an die Grenzen Ihrer Möglichkeiten.          

Zusätzliche Tipps: Problemen vorbeugen und Heizkosten sparen

Beim Entlüften der Heizkörper sind einige Punkte zu beachten. So sollten Sie das Ventil beispielsweise nicht zu weit öffnen, um einen größeren Wasserverlust zu vermeiden. Wenden Sie beim Zudrehen nicht zu viel Kraft an und beginnen Sie unten, wenn Sie alle Heizkörper im Haus entlüften möchten.

Automatischer Heizkörperentlüfter reduziert Aufwand

Mit etwas Übung geht das Entlüften der Heizkörper schnell von der Hand. Möchten Sie den Aufwand minimal halten, sind sogenannte  Schnellentlüfter  eine Alternative. Diese öffnen sich automatisch, wenn sich Luft im Heizungssystem sammelt. Damit dies reibungslos funktioniert, werden die automatischen Heizkörperentlüfter  an den höchsten Stellen im Heizungsnetz direkt auf den Rohrleitungen montiert.  

Besonderer Spartipp: Raumtemperaturen richtig einstellen

Haben Sie die Luft aus der Heizungsanlage entfernt, verschwinden nicht nur die Geräusche aus der Heizung. Auch der Komfort steigt spürbar an. Die Anlage verbraucht in der Regel weniger und Ihre Heizkosten sinken. Möchten Sie noch mehr Energie sparen, sollten Sie die Thermostate an Ihren Heizkörpern richtig einstellen.  Experten empfehlen einen Wert von 20 Grad Celsius in Wohnzimmern (Stufe 3). Während Bäder zeitweise auch wärmer sein können, spart es Geld, wenn Flure und Küchen kühler sind. Temperaturen unter 16 Grad Celsius sollten Sie jedoch vermeiden. Denn diese könnten das Wachstum von Schimmel begünstigen.

FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema

Warum muss ich die Heizung entlüften?

Sie müssen die Heizung entlüften, weil sich mit der Zeit Luft im Heizsystem ansammeln kann. Diese Luft verhindert, dass sich das Wasser gleichmäßig verteilt, wodurch Heizkörper nicht richtig warm werden. Das führt zu ineffizientem Heizen, höherem Energieverbrauch und störenden Geräuschen. 

Wie oft muss ich die Heizung entlüften?

Sie sollten Ihre Heizung mindestens einmal jährlich entlüften. Zusätzlich ist die Maßnahme sinnvoll, wenn Heizkörper gluckern oder ungleichmäßig warm werden. In schlecht gewarteten Systemen kann auch häufiger Luft eindringen, was eine regelmäßige Kontrolle empfiehlt. 

Heizung entlüften: Wann sollte ich die Maßnahme durchführen?

Sie sollten die Maßnahme durchführen, wenn Heizkörper ungleichmäßig warm werden, gluckern oder kalte Stellen aufweisen. Optimal ist die Durchführung vor Beginn der Heizperiode im Herbst. Auch nach Wartungsarbeiten oder bei auffälligem Druckverlust im Heizsystem empfiehlt sich die Maßnahme, um Effizienz und Komfort sicherzustellen.

Welche Hilfsmittel benötige ich für die Arbeiten?

Sie benötigen einen Entlüftungsschlüssel, ein Auffanggefäß für Wasser und gegebenenfalls ein Tuch zum Abwischen. Prüfen Sie nach dem Abschluss aller Artbeiten den Heizungsdruck und füllen Sie bei Bedarf Wasser nach. 

Wie führe ich die Maßnahme richtig aus?

Schalten Sie die Heizung aus und lassen Sie die Heizkörper abkühlen. Halten Sie einen Entlüftungsschlüssel und ein Gefäß bereit. Öffnen Sie dann das Entlüftungsventil am Heizkörper vorsichtig mit dem Schlüssel, bis Luft entweicht. Nun warten Sie, bis Wasser gleichmäßig austritt. Ist das der Fall, schließen Sie das Ventil wieder. Wiederholen Sie diesen Vorgang an allen Heizkörpern und überprüfen danach den Wasserdruck der Heizanlage. Bei Bedarf müssen Sie noch etwas Wasser nachfüllen lassen,  damit Ihre Heizung effizient arbeitet.

Wie lange muss ich die Heizung entlüften?

Sie sollten das Entlüftungsventil an jedem Heizkörper so lange öffnen, bis nur noch Wasser und keine Luft mehr austritt. In der Regel dauert das pro Heizkörper nur ein bis zwei Minuten. Achten Sie darauf, vorsichtig zu arbeiten und den Entlüftungsschlüssel langsam zu drehen, um Spritzer zu vermeiden.

Meine Heizung muss ständig entlüftet werden. Woran liegt das?

Wenn Sie ständig Luft in der Heizungsanlage haben, könnte das auf ein Leck, eine defekte Umwälzpumpe oder ein Problem mit dem Ausdehnungsgefäß hinweisen. Auch falscher Systemdruck oder Luft im Nachfüllwasser sind mögliche Ursachen. Lassen Sie die Anlage von einem Fachbetrieb überprüfen, um Schäden und Energieverluste zu vermeiden.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Wer seine Heizung entlüftet, kann mit vergleichsweise wenig Aufwand bei den Heizkosten bis zu 15 Prozent einsparen und gleichzeitig wertvolle Ressourcen schonen. Mit etwas Übung und einem Vierkantschlüssel dauert dies nur wenige Minuten. Damit es gar nicht erst zu gluckernden Heizkörpern kommt, empfehlen wir jedes Jahr eine Heizkörperentlüftung vorzunehmen.

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