Der Wärmedurchlasswiderstand von Bodenbelägen

  • von Philipp Hermann
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Wie gut ist ein Bodenbelag wirklich für die Installation einer Fußbodenheizung geeignet? Welche Stoffe besitzen welchen Wärmedurchlasswiderstand und wie wird dieser errechnet? Viele Fragen, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen, wenn Sie eine  Fußbodenheizung installieren  (lassen) möchten. Eine wichtige Kennzahl ist die 0,15 m²K/W, denn das ist der Wärmedurchlasswiderstand, welcher auf gar keinen Fall überschritten werden darf, wenn sich unter dem Bodenbelag eine Fußbodenheizung befindet.

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Was sagt der Wärmedurchlasswiderstand in der Praxis aus?

Der Durchlasswiderstand der Wärme (Nicht verwechseln mit der Wärmestromdichte) ist einfach zu errechnen, denn es werden dafür nur zwei Angaben benötigt. Die Wärmeleitfähigkeit ist eine davon, die Dicke des Bodenbelags (angegeben als "d") ist die zweite Angabe. Die Dicke des Bodenbelags teilt man nun durch die Wärmeleitfähigkeit, das Ergebnis davon ist der Wärmedurchlasswiderstand (Abkürzung R). Er wird als "m² K/W" angegeben und sollte, wie bereits eingangs erwähnt, die Marke von 0,15 nicht überschreiten. Bei der Berechnung ist zu berücksichtigen, dass Bodenbeläge mit mehreren Schichten eine Addition dieser erforderlich machen.

Wärmedurchlasswiderstand als Träger für Effizienz

Der errechnete Durchlasswiderstand der Wärme gibt nun Aufschluss darüber, wie träge die Heizung reagiert. Wenn der Wärmedurchlasswiderstand hoch ist, braucht es länger, bis die Wärme den Fußboden "durchdringt" und dann tatsächlich spürbar im Raum landet. Folglich gehen mit einem hohen Wärmedurchlasswiderstand auch Energieverluste ein, denn die Heizung im Fußboden benötigt dann eine längere Zeit, bis die Bewohner tatsächlich davon profitieren, selbst wenn sie vielleicht schon längst auf Hochtouren läuft. Ein kleiner Wert stellt indes sicher, dass die Heizung nicht träge reagiert. Ihre abgesonderte Wärme gelangt also schneller durch den Bodenbelag und damit dann auch schneller dahin, wo sie eigentlich hin soll.

Generell kann eine Fußbodenheizung mit nahezu jedem Bodenbelag kombiniert werden, wobei sich einige Beläge wegen ihres Wärmedurchlasswiderstands definitiv besser als andere eignen.

© Philippe / Fotolia

Welchen Durchlasswiderstand zur Wärme besitzen Bodenbeläge?

Es ist natürlich nicht zwingend notwendig, den Wärmedurchlasswiderstand eigenständig zu errechnen, wenn man sich den Kauf eines neuen Bodenbelags überlegt hat. Hier kann man generell einfach auf die Auszeichnungen und Angaben der Hersteller achten. Selbst Teppiche sind gut geeignet, sogar wenn diese aus einem eher niedrigen Preissegment stammen. Eignet sich solch ein  Teppich für die Kombination zu einer Fußbodenheizung, wird er mit einem Piktogramm vom Hersteller versehen. Weitere Siegel, beispielsweise der "Europäischen Teppichgemeinschaft", sind eine zusätzliche Hilfe. Generell besitzt ein 4,5 mm starker Vlies aus synthetischen Materialien ungefähr einen Durchlasswiderstand zur Wärme von 0,12 und ist daher nicht wirklich effizient, dennoch aber passabel.

Holzdielen sind für eine Kombination mit der Fußbodenheizung weniger gut geeignet

Bei  Fußbodenheizung mit Parkett  bewegt sich der Wärmedurchlasswiderstand zwischen einem Wert von etwa 0,10 und 0,15 km² K/W, weshalb Interessierte besonders darauf achten sollten, welcher Wert vom Hersteller angegeben wird und ob eine Eignung vorliegt. Weiterhin muss noch der Wärmedurchlasswiderstand der Trittschalldämmung berücksichtigt werden.  Holzdielen  sind für eine Kombination mit der Fußbodenheizung weniger gut geeignet, im Notfall ist es aber möglich.  Der Wärmedurchlasswiderstand beziffert sich auf etwa 0,15 m² K/W.  Laminat auf einer Fußbodenheizung  ist wegen seiner schlechten Wärmeleitfähigkeit nicht wirklich geeignet.

Eine Ausdehnung des Bodenbelags ist möglich

Als sehr gute Lösung gelten sowohl Naturstein als auch Fliesen. Letztere weisen mit einer Stärke von 13 mm lediglich 0,012 ² K/W auf,  Marmor  mit einer Stärke von 30 mm kommt auf  etwa 0,014 m² K/W. Beide Stoffe werden deshalb sehr gern im Bad oder in Wintergärten verlegt, wo sie einerseits für eine ansprechende Optik sorgen und andererseits mit ihrem niedrigen Durchlasswiderstand begeistern. So erzielt die Fußbodenheizung eine hohe Effizienz und die lästigen Kältephasen, bis die Wärme den Bodenbelag durchdringt, werden erfolgreich minimiert. Ein weiterer Vorteil ist die gute Verträglichkeit mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie sie in Räumen mit Fußbodenheizung zwar seltener existiert, aber vor allem im Bad natürlich keine Seltenheit darstellt.

Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass sich teilweise eine Ausdehnung des Bodenbelags ergeben kann. So dehnt sich Holz unter Wärme beispielsweise aus, was wiederum den Wärmedurchlasswiderstand beeinflusst. Wer in seinem Haus eine neue Fußbodenheizung integrieren lassen möchte und sich selbst nicht ganz sicher ist, sollte daher immer den Fachmann zurate ziehen.

Fazit von Philipp Hermann

Vielen Laien ist der Wärmedurchlasswiderstand kein Begriff, obwohl sich die Bedeutung schon vom Wort herleiten lässt. Insbesondere wer im ganzen Haus eine Fußbodenheizung verlegen lassen möchte, sollte den Bodenbelag aber nicht zufällig, sondern mit Hinblick darauf auswählen. Eine ideale Wahl hilft maßgeblich, die anfallenden Energiekosten für die Fußbodenheizung zu reduzieren.

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